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Senne wird für Wahl genutzt

Nationalpark würde der Region Schaden zufügen


Zu den Planungen eines Nationalparks Senne äußert sich dieser Leser kritisch:
Das vom Ministerium für Umwelt und Naturschutz des Landes NRW durch Ministerin Höhn in Auftrag gegebene und jetzt vorliegende Gutachten zur Eignung der Senne als Nationalpark beschreibt die natürlichen Gebiete der Senne mit den angrenzenden Gebieten. Diese Beschreibung umfasst die Strukturen der Bodenverhältnisse, die Pflanzen und Tierwelt.
Wegen der bereits im 19. Jahrhundert einsetzenden Nutzung als militärisches Übungsgelände konnte sich dieses als heutige Kulturlandschaft entwickeln. Eine Veränderung durch Abzug der Briten ist nach jetzigem Stand vor 15 bis 20 Jahren nicht zu erwarten. Das Nato-Truppenstatut sichert die uneingeschränkte militärische Nutzung. Im übrigen steht Augustdorf als Standort der Bundeswehr nicht infrage, sondern wird durch die neue Bundeswehr-Strukturreform noch ergänzt und aufgewertet. Sie nutzt somit auch die Senne für ihre Übungen.
Es stellt sich daher die ernste und ehrliche Frage, wie man dieses Gebiet für die Nutzung als Nationalpark für den Tourismus erschließen kann, wenn es mit im Boden lagernder Munition belastet ist und eine große Gefahr für den Menschen darstellt. Die britischen Streitkräfte betreiben bereits seit Jahrzehnten auf dem Gelände einen anerkannten Naturschutz und deshalb werden nur selten mit Genehmigung der Briten Führungen durchgeführt.
Welche Hintergründe hat das eilige Vorgehen der Landesregierung, hier insbesondere der Grünen, dieses Vorhaben so ernstlich und ziellos unter den gegebenen Umständen zu betreiben, obwohl nur der Bund Eigentümer der Senne ist. Man muss daraus schließen, dass man angrenzende Gebiete als biologische Spielwiese nutzen will, und privates Eigentum und die Entwicklung der Gemeinde, wie Planung von Gewerbegebieten und Bauland, Pachtflächen für die Landwirtschaft, erheblich einschränkt. Ein wirtschaftlicher Vorteil durch die Beendigung der militärischen Nutzung wird nicht eintreten, umliegende Gemeinden befürchten den Abzug von Wirtschaftskraft und sehr vielen Arbeitsplätzen. Ich erinnere in diesem Zusammenhang auch daran, dass man gegenüber den privaten Klägern - Klage gegen FFH-Gebiete - der Anlieger der Sennebäche sich solidarisch verhalten sollte. Ich habe den unwidersprochenen Eindruck, dass das Thema »Nationalpark« für die Landtagswahl genutzt werden soll und die SPD deshalb mit im Boot sitzt. Die SPD-Fraktion im Rat sollte vorrangig die Interessen der Bürger und somit der Gemeinde im Auge haben und nicht den Parteiinteressen der Grünen im Landtag folgen.
Gemeinde und Rat sind gut beraten, die Zustimmung zur Ausweitung als Nationalpark unter den jetzigen Gegebenheiten, einschließlich weiterer Schutzprogramme wie Großraumprojekt Senne zu verweigern.
KLEMENS JEKEN
Wichmannallee 22
Hövelhof

Artikel vom 15.01.2005