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»Aufstieg nimmt den Druck«

WESTFALEN-BLATT-Gespräch mit SpVg. Brakels Trainer Jürgen Prüfer

Brakel (WB). Lang, lang ist es her, dass die SpVg. Brakel in der Winterpause ein Aufstiegskandidat war. Zuletzt gab es das in der Saison 1991/92, als am Ende auch der Sprung in die Oberliga gelang. In der Spielzeit 2004/2005 sind die Rot-Schwarzen nach Jahren der Entbehrungen und der Abstiege wieder oben dabei. Zwar nur in der Bezirksliga, aber dafür mit einer Menge Potenzial und einer so lange vermissten Aufbruchstimmung. Drei Punkte liegen die Rot-Schwarzen hinter dem Spitzenreiter TuS Erkeln. Nun wird die Rückkehr in die Landesliga angestrebt. Trainer Jürgen Prüfer, den Vereinschef Helmut-Jörg Briel an die Nethe holte, steht für das lange nicht mehr gekannte Gefühl von Erfolg. Übungsleiter Jürgen Prüfer, der Mann des Um- und Aufschwungs bei den Nethestädtern, stellte sich den Fragen von WB-Redakteur Jürgen Drüke.
Herr Prüfer, wie sieht ihr Fazit nach einem halben Jahr SpVg. Brakel aus?Jürgen Prüfer: Grundsätzlich positiv. Nach so vielen schlechten Jahren befindet sich die erste Mannschaft endlich wieder auf einem guten Weg. Das Team steigert sich stetig und besitzt inzwischen eine Qualität, die sich durchaus auf Landesliga-Niveau bewegt. Im vergangenen halben Jahr hat sich jeder Spieler kontinuierlich gesteigert. Ich kann inzwischen wesentlich mehr von den Akteuren verlangen, als noch im August des vergangenen Jahres. Die Mannschaft ist willig. Bei den einzelnen Trainingseinheiten sind 22 Spieler dabei. Dazu gehören bereits drei Youngster aus der A-Jugend, die wir so behutsam an den Seniorenfußball heranführen wollen. Wir haben das erreicht, was wir uns vorgenommen haben.
Aber vom Aufstieg war doch vor sechs Monaten noch keine Rede. Jürgen Prüfer: Nein. Unser Ziel war es, dass wir uns oben festsetzen. Das ist mit dem zweiten Platz gelungen. Wir sind drei Punkte vom TuS Erkeln entfernt und haben bei 18 ausstehenden Spielen noch alle Möglichkeiten.
Woran machen Sie die Steigerungen der Mannschaft fest?Jürgen Prüfer: In der inzwischen erreichten Konstanz und Ausgeglichenheit. Die Spieler sind nun sehr gefestigt und können mit Drucksituationen umgehen. Das war zu Beginn dieser Spielzeit noch nicht der Fall. Da mussten wir bekanntlich die Niederlagen gegen den FC Nieheim/Holzhausen und den SV Fürstenau/Bödexen hinnehmen. Auch gegen den SSV Oesterholz sind wir über ein 3:3 nicht hinaus gekommen.
Was sind die herausragenden Eigenschaften und Stärken ihres Teams? Jürgen Prüfer: Das ist neben dem fußballerischen Potenzial der Teamgeist. Der Zusammenhalt ist sehr gut. Es gibt zudem keinen Neid. Spieler, die längere Zeit nicht zum Einsatz gekommen sind, freuen sich genauso wie die aktuellen Stammkräfte über Siege.
Wie schätzen Sie die Chancen im Aufstiegskampf ein?Jürgen Prüfer: Wir müssen unsere Spiele weiter gewinnen und natürlich gut aus der Winterpause kommen. Ich gehe davon aus, dass uns die tiefen Plätze nach der Winterpause besser liegen als dem TuS Erkeln. Die Erkelner bevorzugen bekanntlich das Kurzpassspiel, welches dann nicht so angesagt ist. Noch hat der TuS die besseren Karten. Doch sobald wir die Spitzenposition übernehmen sollten, liegen alle Aufstiegsmöglichkeiten bei uns. Dann werden wir uns nicht mehr vom ersten Platz verdrängen lassen.
In der Winterpause konnte mit Philipp Müller ein neuer Kicker verpflichtet werden. Weitere Neuzugänge waren im Gespräch.Jürgen Prüfer: Manuel Manske, der bei Warburg 08 spielte, wird wohl noch zu uns stoßen. Er hat in dieser Woche bei uns trainiert und einen guten Eindruck hinterlassen. Manuel ist ein Mann für das defensive Mittelfeld. Da Christian Richau mit einem Kreuzbandriss längere Zeit ausfällt, wird Manske seine Position übernehmen. Ansonsten haben wir bereits die Fühler für die kommende Saison ausgestreckt und uns mit einigen jungen Spielern in Verbindung gesetzt.
Wie beurteilen Sie das Niveau in der Bezirksliga?Jürgen Prüfer: Ich bin sicher, dass die Spitzenmannschaften wie Erkeln, Lüdenhausen, Lüerdissen und auch wir durchaus in der Landesliga bestehen können. Dann gibt es einen Schnitt. Das sind allerdings Mannschaften, die an einem guten Tag jeden Gegner der Bezirksliga bezwingen können.
Noch gibt es in Brakel keinen Aufstiegs-Druck. Aber in der kommenden Saison wird das bestimmt anders sein.Jürgen Prüfer: Deshalb wollen wir natürlich nach Möglichkeit schon in dieser Spielzeit den Aufstieg schaffen. Die Mannschaft möchte dieses Ziel unbedingt erreichen. Hier bei der SpVg. Brakel stimmt es wieder. Ich habe meine Entscheidung für Brakel nie bereut. Hier kann ich etwas erreichen und mich frei entwickeln.

Artikel vom 15.01.2005