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Besserung nicht zu erwarten

Maklerverein: Immobilienpreisspiegel für das Jahr 2005 vorgestellt

Kreis Gütersloh (mdel). Seit 30 Jahren ist Ludger Kaup im Immobiliengeschäft tätig. Eine Talfahrt wie derzeit hat der Vorsitzende des Gütersloher Maklervereins allerdings noch nicht erlebt. »Seit 1996 sind die Preise stetig gefallen«, berichtete Kaup gestern bei der Vorstellung des Immobilienpreisspiegels 2005. Und auch für das laufende Jahr sei keine Besserung zu erwarten.

Zu spüren bekommen die Makler den Preisverfall besonders bei den Eigentumswohnungen in schlechter Wohnlage. Wegen der geringen Nachfrage reduzierten sich die Preise im Jahr 2004 um 10 bis 15 Prozent. In anderen Bereichen blieb das Niveau stabil. Allerdings hat sich die Art der Nachfrage wegen der für viele Bürger unsicheren wirtschaftlichen Lage verschoben. »Die gefragtesten Immobilien im Kreis Gütersloh sind Reihen- und Doppelhäuser. Auffällig ist, dass die Grundstücke immer kleiner werden und Stellplätze oft ein Problem sind«, sagt Kaup. Im Schnitt sei eine gebrauchte Doppelhaushälfte in mittlerer Wohnlage für 200 000 Euro zu haben.
Der Traum für die meisten Familien sei weiterhin das frei stehende Einfamilienaus. »Diese Immobilien werden nach wie vor gesucht. Allerdings scheitert der Kauf oftmals, weil das Portemonnaie nicht groß genug ist. Dafür sind die Preise in diesem Bereich weiterhin stabil«, berichtet der Vorsitzende des Maklervereins. Zurückhaltend würden sich die Interessenten von Mehrfamilienhäusern verhalten.
Für das laufende Jahr erwartet Kaup keine nachhaltige Erholung am Immobilienmarkt, weil sich seiner Einschätzung nach die Rahmenbedingungen für potentielle Käufer nicht verbessern. »Vielen fehlt die Sicherheit, weil sie Angst um ihren Arbeitsplatz haben.« Die Voraussetzungen für einen Kauf seien dagegen nach wie vor günstig. Interessenten profitierten von niedrigen Preisen und Zinsen.
Ein Thema der Zukunft ist für den Maklerverein der Abriss von Immobilien. »Damit muss man sich nicht nur in Ostdeutschland oder im Ruhrgebiet beschäftigen. Auch hier wird man sich die Frage stellen müssen, ob bestimmte Wohnblocks noch sinnvoll bewirtschaftet werden können«, glaubt Kaup. Ältere Objekte können für Vermieter zu einem Problem werden, weil die Nebenkosten zunehmend von den Mietern beobachtet werden. »Jedem muss klar sein, dass er in seine Immobilie investieren muss. 50 Jahre kassieren und nichts in das Haus stecken - das klappt nicht mehr«, sagt Peter Oesterhelweg vom Vorstand des Maklervereins.
Terminiert wurde bereits die nächste Immobilien-Ausstellung. 25 Makler werden am 5. und 6. März in der Stadthalle rund 500 Immobilien aus dem Kreis Gütersloh präsentieren.

Artikel vom 13.01.2005