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21 Todesopfer im Bunker

Hermann Tölle verlor Mutter und Schwester


»Meine Mutter und meine Schwester hätten überlebt, wenn sie damals zu Hause geblieben wären«, davon ist Hermann Tölle (77), der noch immer in seinem Elternhaus an der Kapellenstraße wohnt, fest überzeugt. So aber liefen die beiden Frauen am 10. März 1945, als es gegen Mittag Vollalarm gab, zum Bunker an der Klöcknerstraße, den Poliere der Baufirma Köthenbürger zum Schutz ihrer Familien gebaut hatten. Sehr stabil sei der gewesen, erinnert sich Tölle, der in den letzten Kriegsmonaten als Flakhelfer arbeitete. Der seitlich einschlagenden Sprengbombe hatte der Stahl-Beton-Klotz jedoch nicht Stand halten können. »21 Tote hat es gegeben«, unter denen Hermann Tölle auch Mutter Therese und Schwester Fine fand. Sie waren damals 48 und 21 Jahre alt und wurden auf dem Westfriedhof beerdigt. In der Todesanzeige hieß es nach der Sprachregelung der nationalsozialistischen Machthaber: »Sie starben infolge eines tragischen Geschicks«.-pia-

Artikel vom 15.01.2005