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Zigarre rauchen bleibt ein Genuss

Ehemaliger Stadtdirektor Werner Meyer zu Selhausen wird 85 Jahre alt

Von Claus Brand (Text und Foto)
Bad Oeynhausen (WB). »Gesund bleiben und noch ein paar schöne Jahre mit meiner Frau haben.« Das ist der größte Wunsch von Werner Meyer zu Selhausen. 16 Jahre, von 1968 bis 1984, war der Liberale Stadtdirektor. An diesem Samstag wird er 85 Jahre alt.

Geboren ist er im Haus Bahnhofstraße 11. Seit 1967 lebt er mit seiner heute 80-jährigen Frau Ingeborg im schmucken Haus an der Schützenstraße, direkt gegenüber vom Herz- und Diabeteszentrum. »Was meine Frau mir schenkt? Das hütet sie bis zum Morgen des Geburststags wie ein Geheimnis«, sagte er im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Eine Freude machen kann man dem Altersjubilar mit einer Zigarre. Sie zu rauchen ist für ihn bis heute ein Genuss. »Natürlich nicht auf Lunge. Schließlich liegen alle Geschmacksnerven doch im Mund«, lässt er keinen Zweifel daran, dass er beim Tabakgenuss Grenzen kennt. Früher waren es acht Zigarren am Tag, seit der Pensionierung 1984 sind es nur noch vier. »Da habe ich einen klaren Schnitt gemacht.« Seine bevorzugte Wahl ist und bleibt eine Havanna.
Trotz hohen Alters genießt er es nach wie vor, die eine oder andere Gartenarbeit zu verrichten. Und ein Leben ohne Musik ist für ihn nicht vorstellbar. Zum Beweis nimmt er am Flügel Platz und schüttelt Evergreens aus Filmen und den Beatles-Klassiker »Yesterday« aus dem Ärmel. »Ich liebe leichte Stücke«, sagt er und deutet auf eine Kriegsverletzung am Mittelfinger der rechten Hand, die ihm das virtuose Vortragen komplizierter Stücke unmöglich macht.
Untrennbar ist sein Name mit dem Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes verbunden. Als 82-Jähriger hat er vor drei Jahren den Posten an der Spitze abgegeben, ist jetzt Ehrenvorsitzender.
Beruflich ist Meyer zu Selhausen in die Fußstapfen seines Vaters getreten. 1953 freute er sich über die Ernennung zum Rechtsanwalt, 1961 über die zum Notar. Als Mitglied der FDP arbeitete er von 1952 bis 1968 in der Ratsfraktion mit. Bei der Gebietsreform 1968 setzte er sich im Rennen um das Amt des Stadtdirektors gegen den Rehmer Karl Heinz Gaul durch.
Mit seiner Frau möchte er weiterhin der Leidenschaft des Reisens frönen. Im Sommer geht es an die See, im Herbst und Winter zwei Mal in die Berge, so in diesem Jahr noch nach Mittenwald am Fuß des Karwendel-Gebirges. Reiseträume? »Tschechien und seine Bäder - das würde mich interessieren. Prag ist eine der wenigen europäische Hauptstädte, die ich noch nicht kennen gelernt habe.«

Artikel vom 15.01.2005