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Sozialhilfeempfänger bringen heimische Gewässer in Ordnung

Projekt der Kreise Herford und Minden-Lübbecke läuft bis Ende 2006

Hüllhorst (HoG). Alle Gewässer müssen bis 2015 in einem naturnahen Zustand sein. So fordert es die EU-Wasserrahmenlinie. Nach dem Wasserhaushaltsgesetz sind Gewässer als Bestandteil des Naturhaushaltes und als Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu sichern. Diese Forderung wird auch im Mühlenkreis umgesetzt und bereits im vergangenen Jahr ist eine Kooperationsgemeinschaft aus den Städten, Gemeinden und Wasserverbänden der Kreise Herford und Minden-Lübbecke aus der Taufe gehoben und das Gewässerentwicklungskonzept »Weser-Werre-Ems« gegründet worden.
Im Rahmen dieses Programms ist in Hüllhorst bereits im vergangenen Jahr damit begonnen worden, den Schnathorster Bach naturnaher zu gestalten. Und hier werden sogleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, wie Landrat Wilhelm Krömer Anfang September anlässlich des ersten Spatenstiches für das Schnathorster Projekt zum Ausdruck brachte. Zum einen wird etwas für den Gewässerschutz getan, zum anderen wird aber auch Menschen für ein Jahr eine sinnvolle Arbeit gegeben, durch die sie wieder an das Arbeitsleben herangeführt werden.
Insgesamt 40 Sozialhilfeempfänger werden pro Kreis in Vollzeit in diesem Projekt beschäftigt, wie jetzt Leitender Kreisrechtsdirektor Günter Pudenz, in dessen Zuständigkeitsbereich bei der Kreisverwaltung in Minden dieses Projekt fällt, ausführte. Die betreffenden Personen führen unter fachlicher Anleitung von Projektingenieuren die Arbeit an den Gewässern durch. Durch diese projektorientierten Tätigkeiten haben die ehemaligen Sozialhilfeempfänger nach Ablauf der einjährigen Arbeit eine bessere Chance, später wieder im ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Zudem werden noch zwölf Arbeitnehmer beschäftigt, die gemeinsam mit den Sozialhilfeempfänger in dem Projekt arbeiten und für die das Arbeitsamt einen Eingliederungszuschuss bezahlt.
Die Finanzierung erfolgt überwiegend über Zuwendungen des Landes Nordrhein-Westfalen. Die beteiligten Kommunen und Kreise stellen zudem Sozialhilfeleistungen bzw. eingesparte Sozialhilfeleistungen als Eigenmittel zur Verfügung. Das Gesamtvolumen des Projektes beläuft sich bis Ende 2006 auf etwa 7,5 Millionen Euro. Das Volumen bis Ende 2004 betrug etwa 2,2 Millionen Euro, wobei das Land eine Zuwendung von rund 1,76 Millionen Euro bewilligt hat.
Die Organisation des Ganzen übernimmt ein Koordinationsbüro, das aus mehreren Fachplanern besteht. Die Sozialhilfeempfänger sind bei zwei Beschäftigungsträgern angestellt. Dies ist zum einen die »Initiative für Arbeit und Schule« (IFAS) aus Minden und zum anderen der Verein »Maßarbeit e.V.« aus Herford.
Der Kreis Minden-Lübbecke unterstützt das Projekt nicht nur durch die Bereitstellung von ersparten Sozialhilfeleistungen. Die Kreisverwaltung leistet auch mit der Übernahme der finanziellen, rechtlichen und administrativen Abwicklung des Projekts einen wesentlichen Beitrag für eine erfolgreiche Durchführung.
Im Rahmen des Gesamtprojekts wird es über die gesamte Laufzeit etwa 240 Personen ermöglicht, Geld für den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen und sich für den ersten Arbeitsmarkt besser zu qualifizieren.
Vor Ort wird das Bachbett des Schnathorster Baches neu über eine Wiese verlegt. Steigt das Wasser an, überflutet es zunächst die Grünfläche und fließt erst langsam in Richtung Tengern weiter.

Artikel vom 13.01.2005