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Fachzeitschrift lobt »jene
westfälische Behaglichkeit«

»Der Feinschmecker« nimmt Café Hölter in seinen Café-Reiseführer auf

Von Marion Neesen (Text und Foto)
Salzkotten (WV). In Salzkotten kennt es jedes Kind, jetzt macht das Café Hölter auch deutschlandweit Karriere. Es war offensichtlich »jene westfälische Behaglichkeit, nach der sich stressgeplagte Städter sehnen«, die die Inkognito-Kaffeetrinker der Zeitschrift »Der Feinschmecker« so sehr beeindruckt hat, dass sie die Bäckerei und Konditorei an der Lange Straße in ihren Café-Reiseführer aufnahmen.

Damit zählt das Café Hölter zu den besten 300 Adressen in ganz Deutschland, wobei Espressobars, Cafés und Kaffeeröstereien von Kiel bis Konstanz unter die Lupe genommen worden waren. »Man sitzt an hübsch eingedeckten Tischen in einer ehemaligen Tenne und in kleinen gemütlichen Nebenzimmern«, urteilen die Mitarbeiter der Zeitschrift. Sie haben sich offenbar in Salzkottens guter Kaffeestube sehr wohl gefühlt und insbesondere die Atmosphäre des alten Fachwerkhauses genossen.
Konditormeisterin Juliane Hölter-Warnstedt und ihr Ehemann Wolfgang Warnstedt (Bäckermeister und Konditor) hatten vom Besuch der Cafétester gar nichts mitbekommen. »Die müssen irgendwann im Oktober bei uns gewesen sein«, vermutet Wolfgang Warnstedt. »Einige Zeit später wurde uns mitgeteilt, dass wir in die engere Auswahl gekommen sind«, sagt Juliane Hölter-Warnstedt und freut sich über die Erwähnung im Feinschmecker-Reisetipp. Besonderes Lob finden im Feinschmecker-Reisetipp die rund 20 Sorten Blechkuchen und Torten sowie der Baumkuchen aus dem Hause Hölter.
Das Café Hölter und insbesondere das Fachwerkhaus haben in Salzkotten eine lange Tradition. Das Gebäude feierte im vergangenen Jahr seinen 350. Geburtstag und gehört somit zu den schönsten und ältesten Häusern der Stadt. Georg Brakenkamp und Gertrud Brandt gelten laut Inschrift an der Fassade als Erbauer im Jahre 1654; aber auch die Namen Arnoldi und Altrogge stehen mit dem Fachwerkbau in enger Verbindung.
Seit nunmehr rund 100 Jahren ist das als Ackerbürgerhaus errichtete, architektonische Schmuckstück im Besitz der Familie Hölter. 1901 taucht erstmals der Name Christoph Caspar Hölter auf, der auch mit dem Brotversand in der Region begann. Gebacken wurde an der Lange Straße offensichtlich aber schon lange Zeit zuvor. Das Bäckeramtsbuch, das 1633 neu begonnen worden war, nennt wiederholt Bäcker der Familie Arnoldi. Das jedenfalls hat der Ehrenvorsitzende des Salzkottener Heimatvereins, Dr. Walter Hemmen, herausgefunden.
So mancher Salzkottener weiß noch, dass Dr. Kiko einst seine Praxis in der Deele hatte, die seit rund 20 Jahren unter Denkmalschutz steht. Seit 1990 werden die Räume allerdings als Café genutzt. Das Ladengeschäft gibt es schon seit 1984. »Wir legen besonderen Wert auf unsere frischen Produkte«, sagt Wolfgang Warnstedt. Eine Spezialität aus seiner Backstube ist das Holzofenbrot. Für seine Herstellung wird zunächst Holz im Ofen verbrannt, wobei die Schwammsteine auf über 400 Grad erhitzt werden. Nachdem die Asche entnommen wurde, wird in der Hitze der Steine der Teig gebacken. »Das Brot bleibt lange frisch und saftig und es bekommt eine kräftige Kruste«, so der Bäckermeister.
Wenn es nach Juliane Hölter-Warnstedt und ihrem Ehemann geht, dann dürfen die Gäste des Hauses sowohl das Holzofenbrot als auch die behagliche, westfälische Fachwerk-Atmosphäre künftig noch ausgiebiger genießen. Denn sie wollen auch den hinteren Teil des Gebäudes restaurieren und als Café nutzen.
Den Sprung in den Feinschmecker-Reisetipp haben auch das Café Plückebaum sowie das Tee- und Café-Stübchen (beide am Abdinghof) in Paderborn geschafft.

Artikel vom 14.01.2005