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Jetzt hilft die ganze Region

Michaela Büttner - ein Symbol für bürgerschaftliches Engagement

Von Rüdiger Kache
Paderborn (WV). Michaela Büttner ist felsenfest davon überzeugt: »Wir schaffen die angepeilten 140 000 Euro!«
Bis gestern nachmittag gingen genau 85 754,51 Euro auf dem Notaranderkonto ein. »Und die Spendenbereitschaft der Paderborner für die Flutopfer in Südasien reißt nicht ab.«

Am 28. Dezember hatte die 51-jährige selbständige Autoglaserin nach den Berichten über die verheerende Flut spontan den Wunsch, ganz persönlich etwas zu tun, um den Menschen dort zu helfen. »Paderborn - eine Stadt hilft« lautete das Motto, unter dem sie an die Solidarität ihrer Mitbürger appellierte. Daraus wurde eine beispiellose Hilfsaktion, die darauf ausgerichtet ist, in Sri Lanka, einem der am härtesten betroffenen Gebiete, Wiederaufbauarbeit zu leisten. Lange bevor Bundeskanzler Gerhard Schröder dazu aufrief, Patenschaften für bestimmte Regionen zu übernehmen, hatte sie diese Idee, die sie unermüdlich verfolgte und dafür auch engagierte Mitstreiter in allen Bevölkerungsschichten, vom Schüler bis zum Bürgermeister, fand.
»Langsam wächst mir die Verantwortung für das viele Geld und die Verwendung über den Kopf, das möchte ich alleine nicht mehr entscheiden«, meinte sie gestern bescheiden bei einem Treffen von Spendern in der Kanzlei von Notar Wolfgang Weigel. Am 27. Januar soll um 20 Uhr (der Ort wird noch bekannt gegeben) ein Verein gegründet werden, der garantieren soll, dass die Aktion auch in den kommenden Monaten fortgesetzt wird, wenn das Medieninteresse schwindet und die Menschen in Südostasien wieder allein im Existenzkampf stehen. »Dann wird unsere Hilfe zum Wiederaufbau ganz besonders wichtig«, möchte Michaela Büttner die Patenschaft für eine Schule, einen Kindergarten oder ein Hospital übernehmen. Hilfe bekam sie bereits vom WDR, der in dem Fischerstädtchen Balapitiya auf Sri Lanka über einen Korrespondenten Kontakte vor Ort hat. Am Freitagmorgen, zwischen sieben und acht Uhr, wird das Morgenmagazin Bilder aus dieser Stadt senden und auch über die Solidarität der Paderborner berichten.
Ob es am Ende Balapitiya sein wird, muss der zu gründende Verein demokratisch entscheiden. Wichtig ist der Initiatorin und den Spendern, dass Rechenschaft abgelegt wird über die Verwendung des Geldes. So werden zwei Mitglieder auf eigene Kosten nach Sri Lanka reisen, um ein Projekt auszusuchen, das von Paderborn aus dauerhaft gefördert wird.
Landrat Manfred Müller hat inzwischen alle Bürgermeister aufgefordert, sich ebenfalls für die Aktion zu engagieren. Das Spendenkonto: 8605736510 bei der Volksbank Paderborn-Höxter, BLZ 57260121.

Artikel vom 13.01.2005