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Das Wasserrad an der Husemühle dreht sich wieder

Ausflugsziel öffnet heute seine Pforten

Hüllhorst (HoG). Nun dreht es sich wieder, das Wasserrad an der Husemühle im Nachtigallental Rechtzeitig zur Wiedereröffnung der Gaststätte am heutigen Freitag nahmen gestern Gerhard Weiß und Andre Krietemeier vom Mühlenbauhof des Kreises in Frille das Rad in Betrieb.
Gerhard Weiß verkeilt das neue Wasserrad auf der alten Welle, damit es künftig schön rund läuft.Eigentümer Erhard Held, hier an einem der beiden Mahlgänge, freut sich, das nun bald wieder Leben einkehren wird in die alte Mühle.
Die Spannung war große, als Andre Krietemeier den Schieber der Wehranlage öffnete und den Weg für das Wasser auf das neue Rad freigab. Die wochenlange Arbeit der Mitarbeiter des Mühlenbauhofes war von Erfolg gekrönt und die Freude war ihnen im Gesicht abzulesen.
Vor vier Jahrzehnten hatte sich das alte Mühlrad zum letzten Mal gedreht. Bis 1962 war die Mühle betrieben worden und nachdem der Mahlbetrieb aufgegeben worden war, verfiel das Gebäude und war bald nicht mehr nutzbar. Gastwirt Erhard Held aus Büttendorf jedoch fand Gefallen an dem idyllisch gelegenen Gebäude, oder vielmehr, was davon noch übrig geblieben war, und kaufte das Anwesen, ohne jedoch damals so recht zu wissen, was daraus einmal werden sollte.
Lange war es ruhig um die Husemühle, bis in den 80er Jahren mit dem Wiederaufbau begonnen wurde. Bald erstrahlte die alte Husemühle wieder in neuen Glanz und sogar die beiden Mahlgänge entstanden in Inneren des Gebäudes. »Beide sind auch betriebsbereit«, erklärte gestern Erhard Held. Allerdings seien sie über das Zahnradgetriebe ausgekuppelt worden, denn der Betrieb sei naturgemäß mit Lärm verbunden, und das vertrage sich nun einmal nicht mit einer Gaststätte, so Held, der sich freut, das heute nun wieder Leben einkehrt in die alte Mühle.
Der Zahn der Zeit hatte genagt an dem alten Wasserrad, das sich schon lange nicht mehr drehte. Das Wasser floss nicht mehr richtig ab, so so befand sich ein Teil des Rades ständig im Wasser, was entsprechenden Gegendruck erzeugte und den Lauf hemmte, schließlich sogar gänzlich unterband.
Nun wurde im Zuge der Restaurierungsmaßnahmen auch der Bach für den Ablauf gereinigt, so dass künftig das Wasser reibungslos fließen kann. In Mitleidenschaft gezogen worden war im Laufe der Jahre auch die Wehranlage, mit der der Wasserzulauf geregelt wird. So wurde im Mühlenbauhof in Frille nicht nur ein neues Wasserrad gebaut, sondern auch die Wehranlage erneuert, wobei jedoch Teile des alten Eichenholzes weiterverwendet wurden (die LÜBBECKER KREISZEITUNG berichtete exklusiv in ihrer Ausgabe vom 5. Januar).
Anfang der Woche nun begannen die Mitarbeiter des Mühlenbauhofes mit dem Einbau der Wehranlage und des Wasserrades. Um bei der relativ geringen Wassermenge und den hydraulischen Verhältnissen im Hinblick auf den Ablauf auch einen ständigen Lauf des Wasserrades sicherzustellen, wurde die Entscheidung getroffen, das neue Rad zu verkleinern. Hatte das ursprüngliche Wasserrad einen Durchmesser von vier Metern gehabt, so misst das neue Rad lediglich dreieinhalb Meter im Durchmesser. So soll gewährleistet sein, dass der untere Teil nicht im Wasser hängt und dadurch gebremst wird.
Original ist allerdings die Welle des Rades. »Die ist noch völlig intakt und hält sicherlich noch einige Jahrzehnte«, so Gerhard Weiß. Die hölzerne Welle ist rechteckig und misst 58 mal 53 Zentimeter. Beidseitig sind zwölf Zentimeter im Durchmesser messende eiserne Zapfen etwa einen halben Meter weit eingelassen, die schließlich in den riesigen Lagern ruhen und das Rad tragen. Bevor nun gestern der Schieber geöffnet wurde und das erste Wasser über das neue Rad rann, mussten auch die beiden Lager gründlich gereinigt und gefettet werden.
Nun soll künftig das Wasserrad ständig laufen, denn wenn es stetig läuft hält es auch länger. »Holz, das steht, verfault und verwittert schneller«, weiß Gerhard Weiß.
Das Team des Kreis-Mühlenbauhofes wünscht sich nun für die Zukunft eine gute Pflege des Wasserrades, damit es möglichst lange läuft. Und hierfür sind Klaus und Ingrid Ruf zuständig, die ab heute die Gäste in der alten Husemühle im Nachtigallental empfangen.

Artikel vom 14.01.2005