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Vertagt: Die STU soll sich für
nur eine Südtrasse entscheiden

Keine neue Linienbestimmung und keine Ratssitzung mit Steinhagen

Halle (SKü). Am Ende einer aufgeregten Diskussion gab es keine klare Entscheidung, welche Südtrassen-Variante durch den Landesbetrieb geprüft werden soll. Die STU soll nach dem Willen des Haupt- und Finanzausschusses noch etwa eine Woche Zeit haben, sich für eine ihrer zwei vorgeschlagenen Trassen endgültig zu entscheiden. Das letzte Wort hat der Haller Rat am Mittwoch, 26. Januar.

Mehr als 200 Bürger waren gestern Abend zur Ausschusssitzung in den großen Versammlungsraum des Schulzentrums Masch geströmt, die Gegner und Befürworter einer Südtrasse in zwei Lager gespalten. Zwei Entscheidungen wurden mit deutlichen Mehrheiten jeweils gegen die Stimmen von Thomas Andres und Peter Rieke von der STU getroffen: Erstens wird es kein neues Linienbestimmungsverfahren geben. Zweitens wird die von der STU geforderte gemeinsame Sitzung der Räte von Halle und Steinhagen nicht stattfinden. Auch wurde die Beschwerde der Hörster Bürgerinitiative, überhaupt keine Südtrasse näher zu untersuchen, abgewiesen. Die wichtige Entscheidung hingegen, welche Südtrasse durch den Landesbetrieb geprüft werden soll, wurde nach einer längeren Sitzungsunterbrechung vertagt.
Zuvor gab es scharfe Wortwechsel. STU-Chef Thomas Andres setzte sich vehement dafür ein, dass ein Prüfauftrag für zwei Trassenvarianten an den Landesbetrieb geht, so wie es Anfang der Woche bei der »Elefantenrunde« der Fraktionsvorsitzenden in Steinhagen (wir berichteten) auch angesprochen worden sei. Auf dem Tisch liegen bekanntlich eine ältere STU-Trasse, die nahe an Hörste verläuft, und eine zuletzt von der STU favorisierte Trasse, die zwar etwa 1,2 Kilometer entfernt von Hörste liegt, aber mitten durchs FFH-Gebiet Hörster Feuchtwiesen führt.
Für die letztere Variante erntete Andres praktisch von allen Seiten Unverständnis. Diese Trasse habe wegen ihrer offenkundigen FFH-Unverträglichkeit ein K.O.-Kriterium. Was freilich Andres bei einer Abwägung mit den Beeinträchtigungen der nördlichen K-Trasse für das FFH-Gebiet Tatenhausen, das Foddenbach-Tal, die Patthorst und die Wassergewinnungsgebiete in Halle und Steinhagen so nicht sieht. Sowohl Heinz-Jürgen Köster (CDU) als auch Wolfgang Bölling (SPD) forderten Andres auf, sich für eine Trassenvariante zu entscheiden. Bölling zu Andres: »Ich erwarte, dass Sie sagen, diese Trasse war Kappes.« Claudius A. Bündgen vertrat die Auffassung, man solle die FFH-Trasse in die Prüfung geben, denn die STU habe sich letzte Woche entschieden. Karl-Heinz Wöstmann (UWG) hält eine Südtrassen-Überprüfung ohnehin für eine Alibi-Aktion. Lediglich Helga Lange (Grüne) plädierte dafür, beide Varianten in die Prüfung zu geben. Es gelte die verträglichste von sowieso unverträglichen Trassen zu finden.
Thomas Andres ergriff sehr oft das Wort und warf der Gegenseite mit ihrer Forderung nach nur einer Prüftrasse mehrfach »Erpressung« vor. Man ließe sich auch von Wolfhart Kansteiner (Sprecher der Umweltverbände) erpressen. Scharf kritisierte er auch Landrat Sven-Georg Adenauer.

Artikel vom 13.01.2005