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»Wir schaffen den Aufstieg«

Interview mit René Hahne und Marco Müller vom FC Bad Oeynhausen

Bad Oeynhausen (WB).
Marco Müller (19 Jahre) und René Hahne (32) standen bei Fußball-Landesligist FC Bad Oeynhausen in der Hinrunde besonders im Blickpunkt. WB-Mitarbeiter Sebastian Picht sprach mit dem »Newcomer« und dem Rückkehrer der Saison.

Die Vorrunde lief für den FCO mehr als zufriedenstellend. Ihr überwintert auf Rang zwei. Hättet Ihr vor der Serie mit einem so tollen Verlauf gerechnet?René Hahne: »Mir war schon klar, dass wir eine bessere Rolle als in den vergangenen Serien spielen würden. Aber damit, dass es so gut läuft, habe ich nicht gerechnet. Unser gutes Abschneiden lässt sich natürlich durch die qualitativ guten Neuzugänge erklären.«
Marco Müller: »Unser Saisonstart war dabei ja gar nicht so gut. Da neben mir auch noch viele andere neue Spieler gekommen sind, mussten wir uns erst mal einspielen. Dennoch war mir schon klar, dass wir oben mitmischen können. Daran, dass es so toll läuft, habe ich aber nicht gedacht.«
Was hat die Mannschaft im vergangenen Jahr ausgezeichnet. Warum seid ihr so stark gewesen?René Hahne: »Die Qualität des Teams ist ganz einfach besser geworden. Auf den entscheidenden Positionen spielen bärenstarke Leute. Außerdem treten wir immer geschlossen auf, bieten kompakten Fußball. Bei uns ist jeder für den Anderen da. Jeder kann sich auf den anderen verlassen.«
Marco Müller: »Außerdem ist natürlich das Training von Michael Bühlmann sehr gut. Die Beteiligung ist immer groß.«
Die Voraussetzungen scheinen optimal zu sein, klappt es dieses Jahr mit dem Aufstieg in die Verbandsliga?René Hahne: »Ja. Wir sind so weit. Die Mannschaft ist so geschlossen, die nötige Klasse ist auch da. Wir haben keine Angst. Drei, vier Mannschaften werden um den Aufstieg kämpfen, aber ich bin mir sicher, dass wir uns durchsetzen werden. So einen Fehlstart wie gegen Tengern und Borgholz wird es nicht mehr geben. Die große Chance zum Aufstieg ist da und wir ergreifen sie. Das Maß in der Truppe stimmt einfach und auch das Potenzial für die Verbandsliga ist gegeben: junge Leute und alte Säcke -ĂŠeine Mischung, die passt.«
Marco Müller: »René hat vollkommen Recht: wir haben keine Angst. In der Hinrunde haben wir uns durch unsere guten Leistungen gehörig Respekt verschafft. In Avenwedde und in Jöllenbeck haben wir auch auswärts tolle Spiele geboten. Wir haben eine gute Truppe beisammen und werden das Ding nun durchziehen.«
Ständige Wegbegleiter sind Deine Großeltern. Bei fast jedem Heimspiel sind sie dabei. Ist das für Dich eine besondere Motivation?Marco Müller: »Natürlich. Ich freue mich immer riesig, wenn sie da sind. Mein Vater kann ja leider nicht so oft zuschauen, da er Werste II trainiert. Seit ich zum FCO gewechselt bin, sind Oma und Opa immer dabei und verfolgen das Geschehen auch in der Zeitung.«
Von deinem Opa gibt es doch bestimmt einige Tipps und Verbesserungsvorschläge?Marco Müller: »Na klar, aber ich nicke dann immer nur und gebe ihm Recht.«
Du bist der »Newcomer« der Saison. In deinem zweiten Senioren-Jahr hast Du dich nach deinem Wechsel von der SVEW zum FCO in der Abwehr durchgebissen. Ein steiler Aufstieg, wie geht es weiter?Marco Müller: »In der Hinrunde habe ich jedes Spiel mitgemacht. Auch in der Rückrunde will ich möglichst oft spielen. Ein möglicher Aufstieg in die Verbandsliga wäre für mich eine große Chance. Bislang lief ja alles super. In meinem letzten A-Junioren-Jahr habe ich schon Senioren-Bezirksliga gespielt und dann der Wechsel in die Landesliga, wo ich mich auch durchgesetzt habe.«
René Hahne: »Er hat sich ja sogar von einem Nasenbeinbruch nicht aufhalten lassen und mit Maske gespielt.«
Haben Dir die erfahrenen Spieler wie René dabei geholfen, in der Landesliga Fuß zu fassen?Marco Müller: »Ohne die Routiniers ginge es nicht. Holm-Holger Hebestreit hilft mir hinten viel und sagt, was zu tun ist.«
René Hahne: »Marco braucht aber kaum Hilfe. Es ist schon Wahnsinn, wie abgebrüht er schon ist. Er geht konsequent zur Sache und verhindert das Vordringen der Gegenspieler.«
Ist das Niveau in der Landesliga viel höher als in der Bezirksliga? Wo liegen die Unterschiede zwischen den beiden Klassen?Marco Müller: »Die Schnelligkeit macht den Unterschied aus. In der Landesliga wird ein deutlich höheres Tempo gegangen. Außerdem ist das Spiel an sich auch viel schneller, die Pässe erfolgen frühzeitiger.
René, nach zwei Kreuzbandrissen hätten wohl selbst kühnste Optimisten nicht mit so einem »Comeback« von Dir gerechnet. Erlebst Du zur Zeit deinen zweiten Fußball-Frühling?René Hahne: »Na klar. Leider war ich in der Saison-Vorbereitung zwei Wochen verletzt, so dass ich erst in der Saisonmitte voll dabei war. Dass ich dann wieder Stammspieler war und meine Tore gemacht habe, war natürlich schön und das nach der Vorgeschichte. Es waren ja sogar schon drei Kreuzbandrisse. Meinen ersten hatte ich mit 21 Jahren. Dann kamen die zwei Verletzungen direkt hintereinander. Nach der zweiten Diagnose war ich fix und fertig.«
Hast Du denn in diesem Moment daran gedacht, die Fußballschuhe für immer an den Nagel zu hängen?René Hahne: »Nein. Daran habe ich nie gedacht. Natürlich kostet es jede Menge Überwindung, sich nach zwei Kreuzbandrissen zurück zu kämpfen, doch ich hatte den nötigen Ehrgeiz. Mit 32 kann ich meine Karriere doch noch nicht beenden. Die drei Jahre, die ich durch die Verletzungen verloren habe, hänge ich nun einfach hinten dran. Schluss ist noch lange nicht, ich fühle mich gut.
Hast Du schon mal darüber nachgedacht, nach deiner aktiven Zeit Trainer zu werden oder Spielertrainer zu sein?René Hahne: »Ja. Ich habe schon darüber nachgedacht, aber die nächsten Jahre will ich noch spielen. Erst wenn ich den Eindruck habe, dass es nicht mehr geht, ist Schluss. Natürlich wäre ein Trainer-Job interessant, aber darüber mache ich mir dann intensivere Gedanken. Nun stehen erst die Verhandlungen für die nächste Saison an.«
Die Konkurrenz in der FCO-Offensivabteilung ist derzeit sehr groß.René Hahne: »Allerdings. Mit Pierre Mepitnjuen ist ja kurzfristig noch ein weiterer Angreifer hinzu gekommen. Clement Kwaku-Duah, Folker Krüger, Pierre und ich sind eigentlich vier gleichwertige Stürmer. Jeder hat seine Vorzüge, ich bin dabei jemand, der das Direktspiel sucht. Michael Bühlmann hat auf jeden Fall für jede Situation den richtigen Stürmer.«

Artikel vom 17.01.2005