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Musikalische Reise ins Märchenland

Sinfonieorchester Lübbecke spielte zweimal vor ausverkauftem Hause

Lübbecke (mo). Mit rund eintausend Besuchern in zwei ausverkauften Aufführungen erreichte das Neujahrskonzert des Sinfonieorchesters Lübbecke, unter der Leitung von Heinz-Hermann Grube, in Lübbecke einen vorläufigen Rekordbesuch. »Der Ansturm war so groß, dass wir uns in Absprache mit dem Orchester entschlossen haben, zwei Veranstaltungen anzubieten«, freute sich Barbara Ramroth-Bode.
Ein »tierisches« Musikvergnügen: Die Oboe war der Hahn, die Klarinette die Katze, das Horn der Hund und die Trompete der Esel. Foto: Osterodt
Hört man das »Prosit Neujahr« beim traditionellen Neujahrskonzert in Wien zum Abschluss, hatten es die Lübbecker auch diesmal gleich an den Anfang gesetzt. Traditionell begann das Sinfonieorchester Lübbecke das neue Jahr mit einem Konzertprogramm, das einen bunten Querschnitt vom »Hochzeitsmarsch« von Felix Mendelssohn-Bartholdy über Werke von Johann Strauß bis zu »New York, New York« oder einem begeisternden Medley für Orchester von Duke Ellington bot.
Heinz-Hermann Grube nahm sein Publikum mit in die Welt der Musik, aber auch der Märchen. »Unaufhaltsam enteilt die Zeit«, gab er im beginnenden Schillerjahr dem Publikum einen kleinen Sinnspruch des großen Friedrich von Schiller mit auf den Weg. »Die wilde Lust ist losgelassen«, las der Dirigent des Sinfonieorchesters und entführte die Besucher im nächsten Moment in das Wien zu Zeiten des Walzerkönigs Johann Strauß. Immer wieder überrascht das Sinfonieorchester beim Neujahrskonzert seine steigende Besucherzahl mit Neuem. Diesmal hatte sich das Orchester auf die Bühne zurückgezogen und überließ die Vorbühne den ausgebildeten internationalen Stepptänzern Bellabina-Sabine Krauthäuser und Tom Fletcher. Klackende Schuhe zur Musik von Johann Strauß, das war zunächst ungewohnt, aber eine gelungene Interpretation der Umsetzung von Musik in Tanz.
Märchen habe er mitgebracht, so der Orchesterchef. Eines las er vor, eines spielte das Orchester. Die Frauen wurden von ihm in Katzen und Hähne eingeteilt. »Die Männer bis 55 Jahre machen den Esel, die übrigen den Hund«, so seine klare Anweisung ans Publikum, das ihm aufs Wort gehorchte. Wozu das alles? Natürlich um die »Bremer Stadtmusikanten« den Lübbeckern nahe zu bringen. Er las mit einer unbändigen Freude und bezog immer wieder sein Publikum mit ein. »Dornröschen« von Peter Tschaikowsky erklang dann wieder vom Orchester gespielt. Und den »Tanz des Lebens« von Johann Strauß setzten die beiden Stepp-Tänzer mit wenigen Requisiten schwungvoll vor der Pause in Szene.
Von einer ganz anderen, aber das Publikum begeisternden Seite zeigte sich das Orchester nach der Pause. Ein Medley von Duke Ellington oder die eindrucksvolle »Forest Gump Suite« mit der dazugehörigen Geschichte des Films, das machte viel Freude beim Zuhören. »Was wären wir ohne Musik«, fragte Grube mit den Worten Schillers sein Publikum, das sich von der großen Wandlungsfähigkeit des Orchesterchefs begeistern ließ. Seinen Dank an das Lübbecker Publikum und bei allen für die Unterstützung der Kulturarbeit Verantwortlichen, sprach der Leiter des Sinfonieorchesters abschließend aus. Dankbarkeit und Respekt hatte er aber auch für seine Musikerinnen und Musiker, die sich im vergangenen Jahr mit klassischen Werken weit musikalisch vorgewagt hätten.
»Träume von einem besseren Leben verbinden uns mit den Bremer Stadtmusikanten«, so Grube. Johannes Bökelheide hatte mit seinem Arrangement die Bremer zu Lübbecker Stadtmusikanten gemacht. Die Oboe war der Hahn, die Klarinette die Katze, das Horn der Hund, die Trompete der Esel und die große Mehrheit des Orchesters sang das Lied von den »Lübbecker Stadtmusikanten«. Beim Lied »Auf Neujahr« stimmte das Publikum mit ein und zum abschließenden Radetzky-Marsch klatschten alle nach Anweisung des Dirigenten. »Wie lange haben Sie Zeit?«, fragte ein entspannter Heinz-Hermann Grube die Konzertbesucher nach der ersten Zugabe. »Vielleicht bis früh um fünfe?« - und mit diesem Berliner »Gassenhauer« entließen die Lübbecker die Musiker des Neujahrskonzertes, das vom Kulturring Lübbecke präsentiert wurde.

Artikel vom 10.01.2005