07.01.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

41 Wohnungen
unter'm Hammer

Zwangsversteigerung am Sandkamp

Von Stefan Küppers
Halle (WB). Das Drama mit den Eigentumswohnungen in den einstigen KWG-Hochhäusern am Sandkamp geht in eine neue Runde. 41 der 86 Wohnungen gehen jetzt in die Zwangsversteigerung.

Heute ist im Amtsgericht Halle ab 9 Uhr der erste Versteigerungstermin für insgesamt 15 Wohnungen. Weitere 17 Wohnungen kommen am 25. Januar und noch einmal neun Wohnungen am 8. Februar unter den Hammer. Die bis zu 92 Quadratmeter großen Eigentumswohnungen haben laut Gutachten einen Verkehrswert zwischen 14 000 und 73 000 Euro.
Da es sich für diese Wohnungen, die ausschließlich im größeren Haus Nr. 27 liegen, um den ersten Versteigerungstermin handelt, muss mindestens die Hälfte des Verkehrswertes geboten werden. Damit ist aber angesichts des Gesamtzustandes der Wohnanlage nicht unbedingt zu rechnen. Insofern dürfte für Schnäppchenjäger ein zweiter Versteigerungstermin im Laufe 2005 interessanter werden, bei dem die Mindestgebotbindung entfallen kann.
39 der 41 Wohnungen gehören zur mutmaßlich betrügerisch agierenden Borgsdorf GmbH. Seit Jahren hat diese GmbH kein Hausgeld mehr an die Gemeinschaft der Wohnungseigentümer entrichtet, was diese selbst noch weiter in Not gebracht hat. Der Geschäftsführer der Borgsdorf GmbH, gegen die Gerichtstitel in Höhe von 200 000 Euro vorliegen, wird mit internationalem Haftbefehl gesucht.
Der gerichtlich eingesetzte Notverwalter für die Hochhäuser, Rechtsanwalt Klaus Petri aus Lippstadt, ist trotz zeit- und nervenraubender Kleinarbeit mit Gläubigern und Gerichten weiter optimistisch, dass es eine gute Zukunft gibt: »Wenn neue Eigentümern reingehen und das Hausgeld fließt, dann kann es sehr schnell Verschönerungs- und Sanierungsmaßnahmen geben.« Der neue Hausmeister sei ein »Glücksgriff« und viele schwierige Mieter seien entfernt worden. Leider kämen mit einem der Hauptgläubiger, der Bank »Euro Hyp«, die viele Wohnungsankäufe kreditiert habe, seit Monaten kein Gespräch zustande.«
Ende Januar will Petri wieder eine Vermietungsaktion starten. Im Schnitt sollen sie 3,50 Euro Kaltmiete je Quadratmeter kosten. Petri kann sich als Anreiz auch eine Staffelmiete nach unten vorstellen. Wer ein Jahr regelmäßig alle Miet- und Nebenkosten gezahlt hat, zahlt im folgenden Jahr dann weniger.

Artikel vom 07.01.2005