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Sie bringen Segen in jedes Haus

Sternsinger sammeln heute in Heimen und Kliniken für die Flutopfer

Bad Oeynhausen (sav). Es ist alljährlich eine der größten Spendenaktionen weltweit. Ab heute sind die Sternsinger auch in der Kurstadt wieder unterwegs. Als Caspar, Melchior und Balthasar verkleidet, ziehen die Kinder der katholischen Kirchengemeinde St. Peter und Paul von Haus zu Haus.

Das gesammelte Geld kommt in diesem Jahr den Opfern des Seebebens in Südostasien und Kindern in Ghana zu gute. »Wir verkleiden uns als Könige, um Kindern zu helfen, denen es nicht so gut geht wie uns«, berichtet die zwölfjährige Barbara während der gestrigen Vorbereitungen des Sternsingens. Die erste gesammelte Million aller teilnehmenden Kinder geht an Opfer in den betroffenen asiatischen Ländern. Im vergangenen Jahr kamen beim Sternsingen im Erzbistum Paderborn allein 2,1 Millionen Euro zusammen.
Nach dem Aussendungsgottesdienst am Nachmittag werden die 14 Sternsinger heute in Gruppen durch Seniorenheime und Kurkliniken ziehen. Ihren Segensspruch hinterlassen die Kinder dabei an jeder Eingangstür. Mit Kreide bringen sie das Zeichen »20*C+M+B+05« an den Haustüren an. Dabei stehen die Buchstaben nicht etwa für die Namen der drei Heiligen Könige. Sie sind abgeleitet vom lateinischen »Christus Mansionem Benedicat«, was soviel bedeutet wie »Christus schütze dieses Haus«.
Gerade nach der Katastrophe in Asien sind die teilnehmenden Kinder in diesem Jahr besonders motiviert. »Wir können ja nicht nur einfach zu Hause rumsitzen. So helfen wir wenigstens den Leuten dort«, sagt die achtjährige Antonia. Fast alle Sternsinger hatten im vergangenen Jahr schon einmal mitgemacht. Auch die siebenjährige Louisa war als König gerne wieder dabei. »Das Verkleiden macht wirklich Spaß. Aber hier ist das etwas anderes als im Karneval.« Für Gemeindereferentin Claudia Weidemann ist diese Einstellung besonders wichtig. »Die Kinder spüren selbst, dass es hier nicht nur ums Spaßhaben geht, sondern das Ganze einen menschlichen Hintergrund hat.«
Ihre Segenssprüche haben die Kinder bereits auswendig gelernt. Mit denen geht es morgen in Familien, die auf den Listen der Sternsinger stehen. Mit Liedern wie »Stern über Bethlehem« oder »Hoch am Himmel steht ein Stern« bringen die Kinder nach alter Tradition Segen in jedes Haus.
Mit Kronen, Umhängen und Turbanen ausgestattet, wollen die 14 Sänger möglichst viele Spenden in ihren Blechdosen sammeln. »In diesem Jahr ist die Not der Menschen, für die wir sammeln, wesentlich realer. Durch die schrecklichen Nachrichten vom Seebeben haben die Kinder eine viel genauere Vorstellung vom Leben in Armut«, bemerkt Claudia Weidemann. »Die Not ist nicht mehr so abstrakt wie in vergangenen Jahren.« Bundesweit sind rund 500 000 Sternsinger unterwegs.

Artikel vom 07.01.2005