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Echte Piumer Typen geschaffen

Fünf Vorschläge für das Denkmal - Heute: Entwurf von Günter Schlömann

Von Katrin Niehaus
Borgholzhausen (WB). Schon in seiner Kindheit kamen die Nachtwächter in der Silvesternacht gegen 22 Uhr an die Tür seines Elternhauses - mit einem ganz besonderen Neujahrsgruß. Auch heute noch fühlt sich Günter Schlömann den Silvestersängern eng verbunden und ist meistens an der Kirche anzutreffen, wenn sie sich dort um 24 Uhr einfinden. Da der 74-Jährige diese besondere Tradition sehr schätzt, hat er ein Modell für das geplante Silvestersänger-Denkmal entworfen.

Wie mehrfach berichtet, möchte der Heimatverein der Stadt diese Nachtwächter-Skulptur anlässlich seines 111-jährigen Bestehens schenken und hat daher mehrere Künstler aufgefordert, sich Gedanken zum Thema zu machen. Fünf Bildhauer aus der Region haben einen Entwurf beigesteuert.
Dazu gehört auch Günter Schlömann. Er ist der einzige Borgholzhausener, der sich beteiligt hat. Seit 1980 ist der gelernte Kaufmann künstlerisch tätig. Von 1990 an studierte er Kunst mit Schwerpunkt Malerei und Bildhauerei an der Universität Osnabrück. Seit zehn Jahren ist Günter Schlömann inzwischen Mitglied im BBK Ostwestfalen, dem Berufsverband der Bildenden Künstler. Außerdem gibt er Kurse an der Volkshochschule Ravensberg und ist Gründer der Borgholzhausener Sommerakademie, die im vergangenen Sommer zum zweiten Mal erfolgreich durchgeführt wurde.
Ob Bilder oder Skulpturen - sein vielfältiges Werk hat Günter Schlömann schon im Rahmen zahlreicher Ausstellungen gezeigt. Der Künstler, der häufig mit Gips und Stein arbeitet, hat auch bereits Erfahrungen mit Bronze gemacht. Aus diesem Material soll die 1,20 bis 1,40 Meter hohe Skulptur gegossen werden. Direkt im Eingangsbereich des Friedhofes beispielsweise gibt es zwei Werke von Schlömann - abstrahierte Bronze-Schmetterlinge -Êzu sehen.
Seine drei Silvestersänger, die der Piumer als einziger aus weißem Gips modelliert hat und die derzeit im Museum ausgestellt werden, sollen zwar keine bestimmten Menschen darstellen. Die Figuren werden jedoch nach Auskunft von Carl-Heinz Beune von vielen Betrachtern als echte Piumer erkannt. »Günter Schlömann hat Typen geschaffen, die es in Borgholzhausen tatsächlich gegeben hat. Sie ähneln denen, die einst als Silvestersänger durch die Stadt zogen - ob langer Kükenbrink, Tönsing oder Fritz Pohl, der noch vor kurzem mit dabei war«, erklärt der Vorsitzende des Heimatvereins.
Der Verein legt großen Wert auf die Meinung der Bürger. Er stellt die fünf Modelle derzeit deshalb im Kultur- und Heimathaus aus und bittet die Betrachter um eine Stellungnahme. Das Museum macht zwar bis zum 13. Februar noch Winterpause, wer jedoch vorher einen Blick auf die Entwürfe werfen möchte, der kann sich mittwochs von 9 bis 12 Uhr dort einfinden, wenn die Heimatfreunde ihren Männer-Arbeitsmorgen abhalten. Eine Entscheidung darüber, welches Modell realisiert werden soll, wird erst im Frühjahr gefällt.

Artikel vom 07.01.2005