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Varensellern »auf den Zahn fühlen«

Leif Hellweg eröffnet erste Zahnarztpraxis im Klosterdorf - Haus im Neubaugebiet

Von Meike Oblau
Rietberg-Varensell (WB). »Ein Lächeln ist die schönste Art, seinem Gegenüber die Zähne zu zeigen« - sagt ein altes Sprichwort. Haben sich im Gebiss aber Lücken oder farbliche Veränderungen gebildet, fällt das Lächeln oft nicht mehr so leicht. Dann steht der Gang zum Zahnarzt an. Und der Weg dorthin ist für die Bewohner von Varensell seit einem Monat deutlich kürzer geworden. Am Nikolaustag eröffnete dort Leif Hellweg seine Praxis.

Bislang mussten die Varenseller stets bis Neuenkirchen, Verl oder noch weiter fahren, um einen Zahnarzt aufzusuchen. An der neuen Straße »Auf dem Röhr«, direkt hinter dem Elli-Markt, hat Hellweg ein schmuckes Holzhaus bauen lassen. »Ich hatte schon seit Längerem die Idee, wieder in meine Heimat zu kommen«, sagt Hellweg, der gebürtig aus dem Klosterdorf stammt.
Sein Abitur »baute« Hellweg am Gymnasium Nepomucenum in Rietberg und nahm anschließend ein Studium der Zahnmedizin in Kiel auf. Nach dem Examen 1999 blieb er zunächst in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt und absolvierte dort in einer Zahnarztpraxis seine Assistenzzeit. Im Jahr 2002 kehrte er in die Heimat zurück und arbeitete in einer Praxis in Gütersloh.
»Ich wollte nicht sofort den Schritt in die Selbstständigkeit wagen, sondern erst noch weitere Anregungen sammeln«, schildert er. Ursprüngliche Pläne, in eine Gütersloher Praxis mit einzusteigen, zerschlugen sich, und so entstand die Idee, es daheim in Varensell zu versuchen. »Für mich stellte sich die Frage, ob ich in Gütersloh einer von vielen sein wollte oder ob ich da hin gehe, wo Bedarf ist«, schildert Hellweg. Die Dorfstruktur in Varensell ist ihm natürlich bestens bekannt. Doch die Suche nach Räumlichkeiten gestaltete sich schwieriger als gedacht.
»Eigentlich wollte ich Räume anmieten, konnte aber nichts passendes finden. Ich habe mich dann an Bürgermeister André Kuper gewandt«, erinnert sich Hellweg. Nach und nach entstand die Idee, neu zu bauen, doch auch Bauland war nicht zu finden, ehe die Stadt in Varensell ein neues Baugebiet auswies. Dort steht die Praxis von Leif Hellweg nun - derzeit noch etwas einsam, aber rundherum werden bald viele weitere Häuser entstehen. »Ich habe große Unterstützung von der Stadt erfahren«, ist Hellweg dankbar.
Seine Praxis ist nach modernen Standards eingerichtet. Viel Wert legt Hellweg auf die Prophylaxe: »Der Patient soll verstehen, was los ist in seinem Mund und warum.« Daher wird viel vorbeugend gearbeitet in den Gebieten Aufklärung und Zahnpflege. Dabei nutzt Hellweg auch neue Medien wie eine intra-orale Kamera, mit deren Hilfe der Patient seinen Mund und sein Gebiss auf einem Monitor direkt am Behandlungsstuhl sehen kann. Hellweg ist zudem stets bemüht, seinen Patienten die Angst zu nehmen.
»In der ersten Sitzung wird niemals gebohrt, außer natürlich, wenn der Patient starke Schmerzen hat. Ansonsten aber will ich den Patienten erst kennen lernen, und er soll andererseits auch die Möglichkeit haben, sich mit mir vertraut zu machen. In der ersten Sitzung wird es soweit möglich immer zuerst nur um Diagnostik und eventuell Röntgen gehen.« Die erste Etage im neuen Holzhaus im Varenseller Neubaugebiet steht übrigens noch leer. Wenn es gut läuft, möchte Hellweg dort gerne seinen nächsten Traum verwirklichen und dort mit einem Zahntechniker kooperieren.

Artikel vom 07.01.2005