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»Spaß am Fußball haben«

SC Herfords Spielertrainer Holm Windmanns Halbserienbilanz

Herford (HaSch). Nach der Hinrunde steht Fußball-Verbandsligist Sport-Club Herford mit nur 16 Punkten aus 15 Spielen zwar auf Platz zehn, was aber die prekäre Lage nicht annähernd richtig widerspiegelt. Denn vom Abstiegsplatz 14 (drei Teams steigen ab) sind die Werrestädter gerade mal einen Zähler entfernt. HK-Sportredakteur Harald Schwabe unterhielt sich mit Spielertrainer Holm Windmann über die Zukunft des Vereins.

Der SC Herford ist seit acht Spielen sieglos, schaffte nach dem 1:0-Erfolg gegen Rhynern am 10. Oktober nur noch vier Unentschieden bei vier Niederlagen. Wie sieht der Trainer die Hinrunde?
Holm Windmann: Wir hatten einen erfreulichen Start und standen am 10. Oktober mit 12 Punkten auf Platz sechs, genau da, wo unser Saisonziel war. Die besten Spiele haben wir gegen Mannschaften wie Delbrück, Erlinghausen und Hövelhof gemacht, die jetzt ganz oben stehen und auch auf längerer Sicht ganz oben stehen werden. Das bedeutet, dass Potential in unserer Mannschaft vorhanden ist, um auch in der Rückrunde diesen Mannschaften Paroli zu bieten.
Sicherlich richtig, aber Mitte Oktober ging es mit der Mannschaft abwärts. Wo lagen die Gründe für den sportlichen Einbruch?
Holm Windmann: Alles fing mit der unnötigen und völlig unverdienten 0:1-Niederlage in Hövelhof an. Diese Spiel, wo wir in der 96. Minute das 0:1 aus klarer Abseitsposition kassierten, hinterließ Spuren. Danach war die Leistung bei den meisten Spielern nicht mehr da.
Wie weit spielte die Suspendierung von Torwart Andre Schnatmann, der sich mit ihnen verbal anlegte, sowie die mit Verspätung bezahlten Gelder im November eine Rolle? Kann man das in Prozenten ausdrücken?
Holm Windmann: In Prozenten kann man das nicht ausdrücken. Es gibt auch keine Entschuldigung für die schwachen Leistungen, die unser Team im November und Dezember abgeliefert hat. So etwas lasse ich höchstens für ein Spiel (das war gegen Preußen Münster II am 7. November) gelten.
Trotzdem möchte ich noch einmal nachhaken. Wie erklärt sich denn der Trainer diesen Leistungseinbruch, der ja unübersehbar vorhanden war?
Holm Windmann: Eine gute Frage. Aber ich habe keine so richtige Begründung parat. Spieler wie Sven Kämmerer, Tim Dittrich und Tim Steffen haben seit drei oder vier Jahren Verbandsligaroutine, und haben plötzlich auch nicht mehr das gezeigt, was man von ihnen erwarten konnte. Ich sehe das Problem ganz wo anders. Wir haben in Vreden bis 90. Minute 2:1 geführt und und einen Treffer kassiert . Wir haben im Derby in Enger bis kurz vor Schuss mit 1:0 geführt und nur Unentschieden gespielt. Solche Spiele zerren am Nervenkostüm und in den letzten Wochen haben dann die Leute das nicht mehr gebracht, was sie eigentlich können. Unter dem Strich haben wir sicherlich nicht mehr gut gespielt. Aber niemand musste die Hände über den Kopf zusammen schlagen und sagen, wie spielen ja grottenschlecht.
Der SC Herford steht mitten im Abstiegskampf. Wie wollt ihr da unten rauskommen, gibt es ein Patentrezept?
Holm Windmann: Wohl kaum! Wir müssen die letzten zwei unbefriedigenden Monate endgültig abhaken und müssen bei den Spielen in der Halle wieder Spaß am Fußball finden. Wir werden uns genau so intensiv zur Rückrunde vorbereiten, wie wir das im August 2004 vor der neuen Saison auch getan haben. Ich habe mit diversen Spielern gesprochen, die sind alle wieder richtig heiß und zuversichtlich. Wichtig ist, dass wir in der Rückrunde nicht wieder so viele verletzte Akteure haben.
Wird der Kader in der Pause trotz knapper Finanzen verstärkt?
Holm Windmann: Das Torwartproblem ist bekanntlich gelöst. Für Schnatmann haben wir ja Björn Korte, wie berichtet, verpflichtet. Lars Baumann hat uns Richtung TuS Lohe aus beruflichen Gründen verlassen. Dafür wird Adam Franke, der ein halbes Jahr verletzt war, wieder zum Kader stoßen. Gut möglich, dass auch Marc Bredenkötter schon Ende März aus den USA wieder zurückkehrt und uns dann, wenn er gut und fleißig trainiert, noch einmal helfen kann.
Wo wird der SC Herford nach dem 30. Spieltag am 5. Juni stehen?
Holm Windmann: Mit Sicherheit nicht in der Landesliga. Hamm ist als Tabellensiebter nur fünf Punkte von uns entfernt. Diesen Platz sieben sehe ich weiterhin im Bereich unserer Möglichkeiten. Wichtig ist, dass wir nicht wie zuletzt so oft unentschieden spielen, sondern von Zeit zu Zeit auch mal einen »Dreier« landen.

Artikel vom 06.01.2005