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Dieses Foto zeigt den Hiddenhauser Missionnar Heinrich Rabeneck als Konfirmand im Jahre 1890.

Ein Leben für die Mission

Hiddenhauser Heinrich Rabeneck arbeitete viele Jahre auf Nias

Hiddenhausen (bir). Die Verbindungen der Gemeinde Hiddenhausen zu der von der Flutkatastrophe betroffenen Insel Nias nahe Sumatra dokumentieren sich in Leben und Werk des Missionars Heinrich Rabeneck (HERFORDER KREISBLATT vom 4. Januar). Wer war dieser Mann, der viele Entbehrungen in Kauf nahm, um auf dem Eiland im Indischen Ozean das Wort Gottes zu verkünden? Pastor Ulrich Rottschäfer beleuchtet in seinem 1989 erschienenen Buch das Leben des Missionars.

Geboren wurde Heinrich Rabeneck am 26. Juni 1875 in Hiddenhausen. Bereits im Alter von drei Jahren wurde er zum Vollwaisen, beide Eltern verstarben innerhalb einer Woche. Er sollte daraufhin in der Familie seiner Tante aufgenommen werden.
Nach seiner Schulzeit fand Rabeneck zuerst einen Arbeitsplatz in einer der zahlreichen Zigarrenfabriken in der Region. Mit 21 Jahren tauschte er jedoch die eintönige Arbeit gegen eine Ausbildung im Dienst der Kirche. Er meldete sich als Kandidat für das Barmer Missionshaus. Als jüngster der damals Ausgebildeten verließ er im November 1901 das Missionshaus, um auf die Insel Nias zu gehen.
Bereits seit 35 Jahren wurde zu diesem Zeitpunkt auf der Insel Missionsarbeit betrieben. Allerdings gab es lediglich 5800 getaufte Christen unter den geschätzten 160 000 Bewohnern. Nur vier Jahre nach der Ankunft Rabenecks lebten auf der Insel bereits 9000 Getaufte, ein Beleg für seinen Erfolg. Dabei war die Arbeit auf der Insel von zahlreichen Schwierigkeiten belastet. Ein Straßennetz gab es nicht, nur beschwerlich konnten die Bewohner von einem Ort zum anderen gelangen. Außerdem gab es häufig Überfälle von den Ureinwohnern aus dem »wilden« Süden der Insel.
Zu den täglichen Arbeiten eines Missionars zählten damals neben Gottesdiensten, Bibelstunden und Taufunterricht auch Haus- und Krankenbesuche. Im Laufe seiner Missionarsjahre war es für Rabeneck deshalb auch von größter Wichtigkeit, die Sprache der Einheimischen zu beherrschen.
Im Jahr 1903 erhielt Heinrich Rabeneck schließlich den Auftrag, im Dorf Bio'uti eine Missionsstation zu gründen. Trotz aller Widrigkeiten, die hier auf ihn warteten, ließ sich Rabeneck nie von seinem Ziel abbringen, eine christliche Gemeinde unter den Ureinwohnern zu bilden. Am 10. Februar 1907 konnte er die christlichen Kirche in Bio'uti einweihen. Doch ein Rückschlag für den Missionar folgte kurz darauf. Am 23. Juli 1907 brannten die Ergebnisse seiner vierjährigen Arbeit nieder, Missionshaus, Schule und Kirche wurden ein Raub der Flammen. Obdachlos und ohne jegliche Habe standen Rabeneck und seine Frau Mathilde, die ihm zwischenzeitlich gefolgt war, vor den Trümmern ihrer Existenz. Daraufhin wurde Rabeneck in den Süden entsandt, um dort eine neue Station zu gründen.
Hier begann seine Arbeit unter denkbar schlechten Voraussetzungen, war der Süden Nias doch weitgehend unerschlossen. In Sa'ua errichteten er und seine Frau schließlich eine Station. Besonders schwierig war es für Beide in dieser Zeit, das Vertrauen der stolzen und kriegerischen Bevölkerung zu erlangen. Im April 1913 wurde Rabeneck zum ersten Mal Vater, doch die Geburt seiner Tochter Hilde forderte einen hohen Tribut, vier Wochen nach der Geburt starb die Mutter. Nach diesem schweren Schlag kehrte er vorläufig nach Deutschland zurück, um das Kind von Verwandten aufziehen zu lassen. Dort heiratete er ein zweites Mal. Mit Maria Judt hatte er zwei Kinder, Ilse und Helmut. Am 27. Januar 1921 schließlich tritt Rabeneck die Reise nach Nias zum zweiten Mal an. Dort hatte sich derweil viel verändert. Mittlerweile lebten auf der Insel 47 000 Christen.
In der Hauptstadt Sitoli übernahm Heinrich Rabeneck am 18. März 1928 die Verantwortung als Präses der Niasmission. In Rahmen dieser Aufgabe musste er später noch ein weiters Mal nach Deutschland zurüchreisen, um eine personelle und materielle Versorgung für Nias zu erwirken. Im Jahr 1932 reiste er dann zum dritten Mal zurück nach Nias. Durch seine Arbeit wurde es möglich, das erste Krankenhaus zu bauen und die ersten Ärzte zu beschäftigen. Seine Arbeit auf Nias neigte sich in dieser Zeit langsam dem Ende zu. 1935 schließlich, nach beinahe 34 Jahren, musste er die Insel verlassen, um in den Ruhestand zu treten. Er starb im Alter von 64 Jahren am 11. August 1939. Begraben liegt der Missionar, der so viel bewirkt hat, in Hiddenhausen auf dem Alten Friedhof.

Artikel vom 08.01.2005