06.01.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Wo Tennis Spaß macht

Jugend-Hallen-Kreismeisterschaften in Paderborn gestartet

Von Markus Schlotjunker
(Text und Foto)
Paderborn (WV). »Gebt den Kindern das Kommando, sie berechnen nicht was sie tun.« Das fordert Herbert Grönemeyer in seinem Lied »Kinder an die Macht«. Bei den Hallen-Kreismeisterschaften der Tennisjugend wird schnell deutlich, wie das gemeint ist. Dem Nachwuchs geht es nicht um Siege oder Pokale. Was alleine zählt, ist die Freude am Tennis spielen.

So geht es auch bei der Viertelfinal-Begegnung der weiblichen U10-Konkurrenz zwischen der Nummer eins der Setzliste, Stefanie Schmidt (SC GW Paderborn), und Daria Klute (TC RW Haaren) recht locker zu. Der Spielstand gerät schon mal in Vergessenheit. Und ab und zu können sich die beiden Achtjährigen ein Kichern nicht verkneifen, wenn eine von beiden den Ball nicht richtig getroffen hat.
Da kommt dann von den Müttern, die am Spielfeldrand von Platz vier der Tennishalle vom Paderborner TC Blau-Rot das Spiel beobachten, eine Ermahnung, aber ganz unaufgeregt. Denn Oxana Schmidt und Maria Klute sind keine von jenen berüchtigten Tenniseltern, die ehrgeiziger sind als ihre Kinder. »Für Daria ist das hier eher eine zusätzliche Übungseinheit«, erklärt ihre Mutter. »Im Winter trainiert meine Tochter nämlich nur einmal pro Woche, wenn wir mit drei anderen Haarener Vereinskameradinnen nach Büren fahren. Nur dort nämlich steht uns eine Halle zur Verfügung«, sagt Maria Klute.
Bei Stefanie sieht das schon anders aus. Sie trainiert dreimal wöchentlich, einmal davon mit dem Bezirkskader. Und sie hat schon einige Pokale gewonnen , ist die Nummer eins in ihrer Altersklasse. Denn auch wenn es für die beiden Sportlerinnen (noch) nicht so wichtig ist - am Ende geht es doch um Ranglisten und Satzgewinne. Und da hat Stefanie mit 6:1, 6:1 klar die Nase vorn. Ihr Aufschlag und Return kommen schon etwas härter als bei ihrer Spielpartnerin, zudem ist sie schneller auf den Beinen. »Es hat aber trotzdem Spaß gemacht und ich bin mit meinem Spiel ganz zufrieden«, kommentierte die unterlegene Daria Klute, um gleich darauf mit Stefanie einen Wettlauf zu starten, wer die Tennisbälle am schnellsten einsammelt.
Irmgard Renneke, stellvertretende Kreisjugendwartin, beobachtet diese Szene aus der Ferne. Zusammen mit ihren Kollegen vom Organisationsteam sorgt sie noch bis zum Finaltag am Sonntag dafür, dass die Meisterschaften, die gleichzeitig bei Blau-Rot und dem SC Grün-Weiß Paderborn stattfinden, reibungslos über die Bühne gehen. Dabei ist sie vor Überraschungen nicht gefeit. »Wir können aber sehr gut improvisieren und sind auf alles gefasst«, so Renneke, die kurz zuvor die Meldung bekam, dass bei der U10 ein Spiel ausfällt, weil sich Franziska Reinking den Arm gebrochen hatte. Einen Tag zuvor hatte ein Spieler des Hauptfeldes sein Match vergessen. »Der durfte dann aber noch in der Nebenrunde starten«, zeigte sich Renneke flexibel. Der Sport steht halt im Vordergrund. Hauptsache Tennis spielen und Spaß haben.

Artikel vom 06.01.2005