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Chefwechsel mitten
in der Strukturkrise

Harald Barlage (49) geht - Wolfgang Jitschin (51) kommt

Von Bernhard Liedmann
Bad Lippspringe (WV). Überraschender Führungswechsel mitten in der Strukturkrise: Nach vier Jahren als Geschäftsführer des Medizinischen Zentrums für Gesundheit (MZG) verlässt Harald Barlage das Unternehmen mit seinen 800 Beschäftigten. Nachfolger wird Wolfgang Jitschin (51) aus Braunschweig.

»Wir standen direkt vor der Vertragsverlängerung«, so Barlage gestern bei einer Pressekonferenz zu seinem plötzlichen Abschied von Bad Lippspringe. Doch da sei das attraktive Angebot aus Bad Bocklett gekommen, bei einem Krankenhaus (340 Betten) als Gesellschafter und Geschäftsführer einzusteigen.
Jetzt wird Wolfgang Jitschin (51) aus Braunschweig die Geschäftsführung des Unternehmens mit 790 Betten im Reha- und 260 Betten im Akut-Bereich übernehmen. Zustimmen muss allerdings noch die Gesellschafterversammlung. Die Personalentscheidung wird allerdings vom Aufsichtsrat einstimmig befürwortet.
Der Wechsel an der Spitze trifft das Unternehmen zu einem ungünstigen Zeitpunkt: Noch bis zum 31. März gilt für die etwa 500 Beschäftigen im Reha-Bereich Kurzarbeit. Die Tarifverhandlungen laufen seit Monaten, eingespart werden sollen zwei Millionen Euro. Nach wie vor belastet das MZG der Schuldenberg über knapp 20 Millionen Euro. Bei Antritt Barlages waren es noch 32 Millionen Euro, die jedoch durch das finanzielle Engagement von Stadt und Kreis als Gesellschafter reduziert werden konnten. Unterm Strich sieht Barlage seine Arbeit in Bad Lippspringe auch deshalb als erfolgreich an. Beispielsweise habe auch die Auguste-Viktoria-Klinik erhalten werden können, im laufenden Geschäft schreibe das MZG schwarze Zahlen.
Als »Herausforderung« betrachtet Wolfgang Jitschin die neue Aufgabe an der Spitze. Der gelernte Bankkaufmann und Industriefachwirt war zunächst bei der AWO. Im Bezirksverband Braunschweig war er Mitglied der Geschäftsführung. Der zweifache Familienvater war auch im Krisenmanagement von Krankenhäusern tätig. So beispielsweise bei der Sanierung der Klinik Schildautal in Seesen. Lange Jahre war er auch in Führungspositionen im Krankenhausbereich. 2004 gründete er ein eigenes Unternehmen. Dieses beschäftig sich mit der Beratung und der Planung von sozialen Einrichtungen.
Bei der Vorstellung des neuen Geschäftsführers unterstreich Aufsichtsratsvorsitzender Willi Schmidt, dass man auch künftig um Strukturveränderungen beim MZG nicht herumkommen werden. Dennoch bleibe er optimistisch, dass dies gelingen werde. Schließlich seien die Stadt und das MZG engstens miteinander verbunden. Die Stadt ist mit 84 Prozent Gesellschafter des MZG, dem Kreis Paderborn gehören 16 Prozent.

Artikel vom 06.01.2005