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Das Horn des Nachtwächters

Musikalischer Neujahrsgruß des MGV Neuenkirchen


Rietberg-Neuenkirchen (mobl). »Steht auf, Christen, steht auf!« 30 Mal ertönte dieser Weckruf am Neujahrsabend in Neuenkirchen. Auch in diesem Jahr ließen es sich die Mitglieder des Männergesangvereines Neuenkirchen nicht nehmen, ihren musikalischen Neujahrsgruß durch das Dorf zu tragen. Gepflegt wird dieses Brauchtum bereits seit der Gründung des Männergesangvereins im Jahre 1935.
Lediglich in den Wirren des zweiten Weltkrieges verzichteten die Sänger auf diese Tradition. »Ansonsten konnte uns aber nichts und niemand von unserem Neujahrsgruß abhalten. Auch kein schlechtes Wetter. Uns hat schon so manches Mal das Wasser in den Schuhen gestanden«, erinnert sich Sänger Michael Krampe an Jahre, in denen Petrus den Sängern nicht immer unbedingt hold war. In diesem Jahr hatten die Neuenkirchener aber Glück: es war zwar kalt, aber trocken, als der MGV seine Neujahrstour am Altenpflegeheim St. Margareten startete. Die musikalische Leitung hatte Peter Meinert inne. An exakt 30 Stationen machten die Sänger Halt, unter anderem beim Ortsvorsteher Hans Daberkow, die Radio Hesse, bei Liening, beim Pastor und beim Vikar, an der Siedlung am Judenfriedhof, bei Meinolf Hell und zu guter Letzt am Kolpinghaus, wo die Sänger nach ihrer langen Tour durch den gesamten Ort dann einkehrten und weitere gemütliche Stunden verbrachten und sich aufwärmten.
Eine besondere Rolle übernahm am Neujahrstag Chormitglied Winfried Grönebaum. Er blies an jeder der 30 Stationen ein Signal auf einem historischen Horn. Schon mehr als 100 Jahre ist das Instrument alt, einst nutzte es der Neuenkirchener Nachtwächter auf seinen Touren durch den Dorfkern. Vor einigen Jahren ist das Instrument in den Besitz des Männergesangvereins Neuenkirchen übergegangen, der das Horn nun stets für seinen Neujahrsgruß nutzt.

Artikel vom 05.01.2005