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Nachbarn alarmierten: »Vermisstes« Ehepaar wohlauf


Paderborn (WV). Ein überquellender Briefkasten rief die Nachbarn und dann auch die Polizei auf den Plan. Doch nach gründlichen Recherchen der Beamten konnte schnell Entwarnung gegeben werden: Ein Paderborner Ehepaar, das sich zurzeit in Urlaub in Thailand befindet, ist wohlauf. Auch zehn Tage nach der Katastrophe in Südostasien ist dies der bislang einzige Vermisstenfall, in dem Beamte der Kreispolizeibehörde Paderborn ermitteln mussten. Weitere Erkenntnisse über Verletzte oder Todesopfer aus dem Kreis wurden bislang nicht bekannt. Am Dienstagabend meldete sich das Lagezentrum des Landeskriminalamtes (LKA) bei der Paderborner Polizei. Die LKA-Beamten vermuteten, dass ein Ehepaar aus Paderborn im Krisengebiet am Indischen Ozean vermisst wird. Paderborner Kriminalbeamte nahmen die Ermittlungen auf.
An der Wohnanschrift im Riemekeviertel fanden die Ermittler einen überfüllten Briefkasten vor. Die Wohnungstür wurde nicht geöffnet. Auch das Telefon wurde nicht abgenommen. Über eine Nachbarin konnten weitere Erkenntnisse zum Umfeld des Ehepaars gewonnen werden. Bei Bekannten des 51-jährigen Mannes und seiner 50-jährigen Frau ermittelten die Polizisten eine Handynummer. Ein Anruf brachte Gewissheit: Den Paderbornern geht es gut. Der vermisste Mann gab an, dass er und seine Frau noch zwei Wochen bleiben werden und dann nach Paderborn zurückfliegen.
Landrat Manfred Müller: »Die Tragödie für die Einwohner der betroffenen Katastrophengebiete ist für mich unfassbar. Ich bin erleichtert, dass kein Mensch, der uns hier im Landkreis nahe steht, zu Schaden gekommen ist und hoffe, dass diese Situation hier unverändert bleibt.« Nach wie vor sind alle Bürger aufgefordert, vermisste Angehörige oder Bekannte bei den Polizeidienststellen im Kreis Paderborn zu melden. Die Polizeinummer 05251/3060 ist 24 Stunden täglich besetzt. Das Konzept der örtlichen Polizei: Vermisstenmeldungen wird - wie im geschilderten Fall - unverzüglich nachgegangen. Der Abteilungsstab der Paderborner Polizei, wie auch der anderen Polizeibehörden in NRW, steht im ständigen Kontakt mit dem Lagezentrum im Innenministerium. Ermittlungen der einzelnen Polizeidienststellen werden hier koordiniert. Im akuten Vermisstenfall übernehmen Kriminalbeamte sofort die Untersuchungen an den jeweiligen Wohnorten, um festzustellen, ob eine Verbindung zur Seebebenkatastrophe möglich ist. Im gesamten Bundesgebiet sucht das Bundeskriminalamt nach speziell ausgebildeten Polizisten, die im Katastrophengebiet zur Identifizierung von Toten eingesetzt werden können. Die Kreispolizeibehörde Paderborn hat drei Ermittler gemeldet, die zum Einsatz in den betroffenen Ländern bereit stehen.

Artikel vom 06.01.2005