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Gebietsreform der JU
ist reine »Träumerei«

Bürgermeister lehnen Vorstoß rundweg ab

Bad Lippspringe/Borchen (WV). Als »Träumerei« bezeichnen in einer gemeinsamen Erklärung die Bürgermeister von Bad Lippspringe und Borchen den Vorstoß der Jungen Union der Stadt Paderborn, Bad Lippspringe und Borchen im Zuge einer Gebietsreform in die Stadt Paderborn einzugliedern (wir berichteten am Montag).

Bürgermeister Willi Schmidt und Heinrich Schwarzenberg stellen übereinstimmend fest, dass es weder jetzt noch in Zukunft einen ernst zu nehmenden Grund für derartige Gedankenspiele gibt.
Das von der Jungen Union beklagte Ungleichgewicht innerhalb des Kreises Paderborn hätten die Väter der Kommunalen Neugliederung bewusst in Kauf genommen, so die beiden Bürgermeister. Bei der Einwohnerentwicklung habe sich seit der Gebietsreform 1975 auch keinerlei Verschiebung ergeben. Das gelte auch für die beispielhaft angeführte Entwicklung und den Vergleich von Elsen und Schloß Neuhaus mit Bad Lippspringe und Borchen. Auch das zitierte Zusammenwachsen der beiden Kommunen mit Paderborn habe nicht stattgefunden. Augenfällig werde dies insbesondere im Vergleich mit Borchen, da hier die Industrie- und Gewerbegebiete der Stadt Paderborn eher eine Trennung als ein Zusammenwachsen bewirkten.
Verwundert zeigten sich beide Bürgermeister über die Aussage der Jungen Union, dass ihre Gemeinden Schwierigkeiten hätten, eine eigene Identität zu bilden. Trotz der Nähe zu Paderborn müssten weder Bad Lippspringe noch Borchen eine eigene Identität bilden, diese sei traditionell vorhanden.
Das gelte in besonderem Maße für Bad Lippspringe als Heil- und Kurort, der seit Jahrzehnten als Stadt in der jetzigen Form gewachsen sei. Insofern sei für beide Kommunen ein Zusammenschluss mit Paderborn überhaupt nicht denkbar.
Im Gegenteil, andere Beispiele zeigten, dass Eingliederungen nicht unbedingt zum Vorteil der betroffenen, vorher selbstständigen Kommunen waren.
Im übrigen zeugten die Verlautbarungen der Jungen Union nicht von besonderer Sachkenntnis, so Schmidt und Schwarzenberg. Das gelte insbesondere zu den genannten Einsparungsmöglichkeiten bei der Kreisumlage. Denn würden die Vorstellungen der Jungen Union wahr, müssten die heute beim Kreis erledigten Aufgaben von der Stadt Paderborn erfüllt werden. Die Kosten hierfür dürften annähernd die heutige Kreisumlage erreichen. Genauso unausgegoren seien die Aussagen zu einem künftigen Kreissitz. Würden die Vorstellungen der Jungen Union umgesetzt, sei nicht auszuschließen, dass man letztendlich allen anderen Kommunen des Kreises ein Bärendienst erwiesen habe.
Willi Schmidt und Heinrich Schwarzenberg abschließend: »Die Junge Union soll ruhig weiter träumen. Allerdings werden diese Träume nicht wahr, denn freiwillig gibt es einen solchen Zusammenschluss nicht und für eine Zwangsehe ist weit und breit niemand zu sehen, der sie im Landtag gegen den Willen der betroffenen Kommunen umsetzen wollte«.

Artikel vom 05.01.2005