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»Bauarbeiter
große Verlierer«
Herford (HK). Ein Großteil der Bauarbeiter im Kreis Herford werde künftig im Winter auf Sozialhilfe-Niveau leben müssen. Diese Gefahr sieht die IG Bauen-Agrar-Umwelt Ostwestfalen-Lippe durch die in Kraft getretene Arbeitsmarktreform (Hartz IV). Geschäftsführer Jürgen Lechtenbörger: »Bauarbeiter gehören zu den größten Verlierern der Hartz-Reformen. Wenn sie künftig im Winter arbeitslos werden, bekommen sie, anders als früher, nicht mehr das volle Arbeitslosengeld.« Auf dem Bau im Kreis Herford seien aber Entlassungen zum Winter gang und gäbe. Die ganzjährige Beschäftigung sei die Ausnahme. Um Anspruch auf das volle Arbeitslosengeld zu erwerben, müssten Arbeitnehmer jetzt innerhalb von zwei Jahren mindestens zwölf Monate gearbeitet haben. Die bisherige Ausnahmeregelung für Saison- und Bauarbeiter, nach der sechs Monate Beschäftigung ausreichten, sei gestrichen worden. »Das hat für die im Winter entlassenen Bauarbeiter drastische Folgen. Wer keine zwölf Monate zusammen hat, bekommt dann nur das Arbeitslosengeld II«, sagt Lechtenbörger.
Viele Bauarbeiter-Familien drohten damit im Winter 2005/2006 auf Sozialhilfe-Niveau abzurutschen. Vor diesem Hintergrund fordert die IG Bau in den Tarifverhandlungen die ganzjährige Beschäftigung bei durchgehender Bezahlung. Die Tarifverhandlungen waren im Dezember ohne Ergebnis abgebrochen worden und sollen in den kommenden Wochen fortgesetzt werden.

Artikel vom 05.01.2005