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Menschen
in Schlangen
Ulrike Zäbe
Reiseverkehrskauffrau

Ulrike Zäbe kann sich glücklich schätzen: Obwohl die 47-Jährige ihren Traumberuf Drogistin, den sie gelernt hatte, aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste, ist sie beruflich wieder rundum zufrieden. Im November hat sie sich mit einer Kollegin mit einem Reisebüro in Schlangen selbständig gemacht.
»Eigentlich hatte ich nie einen Faible fürs Reisen«, gibt die spätberufene Reiseverkehrskauffrau unumwunden zu. Die Zweitausbildung habe sie vor allem gewählt, weil sie nach einem neuen Beruf gesucht haben, bei dem sie viel Kundenkontakt hat, aber nicht lange stehen muss.
»Dann bin ich aber schnell auf dem Geschmack gekommen«, erzählt sie und beginnt zu Schwärmen. »Irland zum Beispiel, da muss ich unbedingt noch einmal hin.« Gefallen hat ihr Irland nicht zuletzt, weil sie absoluter Burgenfan ist. »Mit meinem Mann zusammen unternehme ich gerne Wochenendtrips Dabei konnten wir bisher an keiner Burg vorbei fahren.«
Wenn Ulrike Zäbe verreist, dann allerdings meistens in die nähere Umgebung. »Fliegen ist ehrlich gesagt nicht mein Fall, deshalb schrecke ich auch vor Fernreisen zurück«, räumt sie ein. Das sei aber für sie persönlich zurzeit auch der einzige Grund, der sie von einer Reise nach Asien abhalte. »Wir werden hier jeden Tag über die Lage im Katastrophengebiet informiert, und sind vom Tourismusverband auch aufgefordert worden, diese Region nicht zu boykottieren«, berichtet sie. »Schließlich leben die Menschen dort vom Tourismus und viele schöne Gebiete sind von der Flutwelle verschont geblieben.« Was sie allerdings schrecklich finde, sei der Sensationstourismus, der jetzt einsetze.
Privat widmet Ulrike Zäbe ihre Zeit neben Mann, Sohn und Hund einigen weiblichen Wesen, denen sie selbst einen Charakter gibt. »Ich stelle Porzellanpuppen her«, berichtet sie von ihrem Hobby, das zur Leidenschaft geworden ist. »Zwar gieße ich die Gesichter nicht mehr selbst, aber die Formen müssen ausgeschnitten und angemalt werden«, sagt sie. »Dabei wird jede Puppe anders.« Wahrscheinlich auch deshalb kann sie sich nur schwer von ihnen trennen. »Die meisten sitzen bei mir zu Hause, nur ab und zu verschenke ich mal eine an Menschen, die das zu schätzen wissen.« Maike Stahl

Artikel vom 05.01.2005