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Voigt: »Wir sind unzufrieden«

TUI Arena hat sich neben Eishockey auch von GWD mehr versprochen

Minden/Hannover (WB). Mit ihrem Sport-Engagement hat die TUI Arena in Hannover kein Glück. Die Jahresbilanz 2004 fällt für Handball-Bundesligist GWD Minden-Hannover und die Eishockey-Profis der Hannover Scorpions negativ aus. Die beiden sogenannten Hometeams in der mehr als 10 000 Zuschauer fassenden Multifunktionshalle kämpfen in ihren Ligen gegen den Abstieg.
Die vielen Niederlagen schlagen sich in unzureichenden Zuschauerzahlen nieder. »Im Sport hakt es, da ist man dem Erfolg gnadenlos ausgeliefert. Wir sind mit dem Abschneiden der beiden Mannschaften unzufrieden«, gestand Arena-Geschäftsführer Rafael Voigt.
Von einer ausverkauften Halle bei den Heimspielen der Scorpions und GWD kann er nur träumen. Von einer Aufbruchstimmung wie noch im Sommer ist längst keine Rede mehr. Beide Teams knüpfen trotz der Finanzspritzen der Arena fast nahtlos an die schwachen Leistungen der vergangenen Saison an. Diesmal ist es fast noch schlimmer. Die Scorpions sind Letzter in der DEL, GWD Minden-Hannover Vorletzter in der Handball-Bundesliga. »Im Eishockey ist eine Kehrtwende noch möglich. Es sind noch viele Spiele zu absolvieren. Wir wollen die Abstiegsrunde, die so genannten Play-Down-Spiele, verhindern. Das ist jetzt unser Saisonziel«, sagte Voigt. Scorpions-Geschäftsführer Marco Stichnoth verbreitet ebenfalls noch Optimismus. Er hält wie Voigt am »offiziellen Konzept« fest, mit jungen deutschen Spielern attraktives Eishockey zu zeigen. »Die Jungen machen ihre Sache gut, das Problem sind die älteren Spieler«, sagte Stichnoth.
Die Taten sehen anders aus als die Worte. Um den Abstieg zu entgehen, wurden während der Saison die Routiniers Paul Mara (25), Rich Parent (31) und Wayne Hynes (35) verpflichtet.
Auch bei GWD Minden-Hannover klaffen Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander. »Ziel war ein einstelliger Tabellenplatz«, sagte Voigt. Das ist schon jetzt Illusion. Sollte der auch finanziell ums Überleben kämpfende Verein mit Trainer Velimir Klajic und Manager Horst Bredemeier den Klassenverbleib schaffen, gilt der Drei-Jahres-Vertrag mit der Arena weiterhin. Bei einem Abstieg erlischt der Kontrakt. Dem »künstlichen Gebilde« der beiden Städte aus Westfalen und Niedersachsen fehlt ohnehin die Akzeptanz. Statt der kalkulierten 4000 Zuschauer haben bisher nur 2800 GWD-Fans die Spiele in der TUI Arena verfolgt. Hinzu kommt die unglückliche Aufteilung der GWD-Heimpartien. Neun finden in der Mindener Kampa-Halle statt, acht in Hannover. Da kann sich nach Auffassung der Hannoveraner kein Hometeam-Gefühl entwickeln. »Diese Aufteilung ist laut Vertrag auch für die beiden nächsten Jahre vorgesehen«, erklärte Voigt.
Zu einem möglichen Umzug des niedersächsischen Zweitliga-Nachbarn Eintracht Hildesheim in die TUI-Arena hält er sich bedeckt. Die Hildesheimer sind als Tabellenführer der 2. Liga Nord ein Aufstiegskandidat. »Von unserer Seite ist da nichts unternommen worden«, sagte der Geschäftsführer.
Trotz der Sportmisere zieht er für 2004 mit 90 Veranstaltungen - darunter Musik-Konzerte wie die Bravo-Supershow, 50 Jahre Rock und The Dome - eine positive Hallen-Bilanz. Auch 2005 kann die für fast 60 Millionen Euro gebaute Arena mit einigen Groß-Events aufwarten, darunter die ZDF-Show »Wetten, dass ..?«, die Oper »Aida« an drei Tagen, Konzerte von REM und Westernhagen sowie die Telekom-Hauptversammlung. »Dieses Segment ist gut besetzt«, versicherte Voigt.

Artikel vom 05.01.2005