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Arbeit für viele Generationen

Vor 70 Jahren endete die Hüttenära in Altenbeken

Altenbeken (ko). Vor 70 Jahren wurde die Eisenhütte in Altenbeken abgerissen und die Grundstücke als Bauland verkauft. Hiermit war besiegelt, dass eine heimische Industrie in der Eggegemeinde ihr Ende fand, die vielen Generationen des Dorfes Arbeit und Brot gegeben hatte. Heute erinnert nur noch die »Hüttenstraße« sowie die alte »Hüttenvilla« -(das heutige Gasthaus Friedenstal) an die Eisenhütten an dieser Stelle.

Die Geschichte der Hüttenwerke: Im Jahre 1607 wurden die Herren Heistermann und Ludwig vom Fürstbischof zu Paderborn mit dem Bergwerksrecht auf dem Rehberg belehnt. Sie begannen mit der Förderung des Eisenerzes und bauten im Jahre 1610 eine Eisenhütte in Altenbeken. 1642 kaufte Bernhard von Schildern aus Himmighausen ein Drittel und 1649 das gesamte Werk.
Der Reichshofrat von Donop zu Wöbbel heiratete später eine Tochter aus dem Hause von Schilder, wodurch dann die Altenbekener Eisenhütte in den Besitz seiner Familie gelangte. Von Donop führte den Betrieb ab 1715, verpachtete ihn dann 1732 . Nach Ablauf des sechsjährigen Pachtvertrages, übernahm von Donop wieder die Führung. Doch 1744 bis 1748 wurde das Werk dann an die Gesellschafter Bertram, Lindenberg und Reisner verpachtet. Als dann die Eisenwerke Dr. Raban Anton Ulrich aus Brilon am 21. Mai 1749 übernahm, konnte die Altenbekener Eisenindustrie einen glänzenden Aufschwung erfahren.
Nach dem Tod des Dr. Ulrich am 3. April 1755 stieg sein Bruder Ludwig Joseph in den Pachtvertrag ein. Da er nach Ablauf seiner Pachtzeit den Vertrag nicht verlängerte, übernahm der Faktor Johann Natorp aus Marsberg das Werk. Anton Ludwig Ulrich, ein Sohn von Ludwig Joseph Ulrich, hatte inzwischen im Jahre 1774 in der Nähe des von Donopschen Werkes ein eigenes Hüttenwerk errichtet.
Somit bestanden in Altenbeken zwei Hütten - und zwei Hammerwerke. Doch es dauerte nicht lange und es ging die konkurrierende Hütte der Familie von Donop in Konkurs und so erwarb 1802 Ulrich auch dieses Werk mit allen Berechtigungen. Fortan waren alle eisenerzeugenden Betriebe sowie die Bergwerke in einer Hand vereinigt. Er ließ bald einen neuen Hochofen bauen und die beiden Hammerwerke erneuern. Ein Schwerpunkt der Altenbekener Eisenindustrie war die Herstellung von kunstvollen Öfen. (Einige Exemplare können heute noch im Museum bewundert werden).
Im Jahre 1823 verkaufte Ulrich, auch von 1810 bis 1818 Altenbekener Bürgermeister, das Eisenwerk an den Regierungsrat Langen. Nach seinem Tod wurden als Erben Adolf Langen, Wilhelmine Hillebrand und Heinrich Mörs als Besitzer eingetragen. Letzterer übernahm auch die Leitung bis im Jahre 1873 Anton Hillebrand ein Sohn der Wilhelmine Hillebrand das Werk übernahm.
Im Jahre 1906 verkaufte er die Hütte an die Firma Caspar Kropff aus Olsberg. Nach dem frühen Tod des neuen Hüttenbesitzers heiratete seine Frau Ida, geborene Brünning, den Geheimrat Federath, unter dessen Namen das Werk dann bis 1918 geführt wurde. Anfang 1919 wurde der Altenbekener Betrieb an die Frankschen Eisenwerke Adolfhütte in Niederschell (Dillkreis) verkauft, die ihn bis zum traurigen Ende geleitet haben.
Auch im »Egge-Museum« sind noch Zeugen aus dieser Zeit zu bewundern, die an den Fleiß und das Können der Altenbekener Eisenwerker erinnern.

Artikel vom 04.01.2005