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Hertha holt
sich Padercup
wieder zurück

3 200 Zuschauer - SCP Letzter

Von Matthias Reichstein (Texte)
und Mario Berger (Fotos)
Paderborn (WV). Das Niveau war schwächer, über den Sieger des 17. Volksbank-Padercup gibt es dennoch keine Diskussionen. Mit den B-Junioren von Hertha BSC Berlin waren am Ende des zweitägigen Turniers auch die Besten ganz vorn. Die Hauptstädter schlugen im Finale den 1. FC Kaiserslautern mit 5:4 (2:2).

Titelverteidiger VfB Stuttgart und Borussia Dortmund waren nur mit ihrer zweiten Garnitur angereist, die Hertha hatte ebenfalls nicht das komplette Stammpersonal nach Paderborn geschickt. Dafür konnte der Veranstalter SC Paderborn 07 nichts, das Problem waren schlicht Terminschwierigkeiten. So hatte der DFB zeitgleich in Katar ein Wintertrainingslager für die U 16 und U 17 organisiert. Bis Samstag betreuten Uli Stielike, Horst Hrubesch, Jörg Daniel, Bernd Stöber, Paul Schomann und Jupp Koitka vor Ort insgesamt 72 (!) Auswahlspieler. Außerdem fand parallel vor den Toren Stuttgarts ein internationales B-Junioren-Turnier statt. Der TSV Gaildorf hatte neben dem VfB, dem BVB und der Hertha auch die Glasgow Rangers, Sparta Prag oder MTK Budapest zu Gast.
Dennoch waren die Sieger des zweitägigen Budenzaubers im Paderborner Sportzentrum Maspernplatz rundherum zufrieden: »Ich bin jetzt das vierte Mal in Paderborn, war zum vierten Mal im Endspiel und habe zum dritten Mal gewonnen. Das ist einfach mein Turnier«, strahlte Berlins Trainer Dirk Kunert.
Die Berliner Hertha holte sich den Pokal zurück, Gastgeber SC Paderborn 07 spielte vor insgesamt 3 200 Zuschauern keine Rolle, belegte wie schon vor einem Jahr den letzten Platz, enttäuschte aber dennoch nicht. Der einzige Landesligist im namhaft besetzten Teilnehmerfeld verlor alle vier Spiele, hatte aber als krasser Außenseiter auch nicht das nötige Quäntchen Glück. Zum Auftakt gegen Rekordsieger VfB Stuttgart führte die von Trainer Raimund Freise, Co-Coach Karsten Lange und Karl-Heinz Weiser betreute Mannschaft mit 1:0 (Torschütze: Giuseppe Vigilante) und 2:1 (David Weiser), wurde für ihren Kampfgeist aber nicht belohnt und unterlag 2:5. Gegen den VfL Wolfsburg verwandelte der 16-jährige Giuseppe Vigilante einen 0:2-Rückstand mit zwei Treffern in ein 2:2, doch gegen den Meister der Regionalliga (mit Uwe Erkenbrechers jüngstem Spross Steffen im Team) war der SCP nach 24 Minuten chancenlos.
Manuel Mückenhaupt hätte aus Paderborner Sicht beim 2:5 gegen den Hamburger SV zum »Spieler des Spiels« werden können. Er traf zum 1:0 und 2:2-Ausgleich und hatte noch zwei weitere gute Möglichkeiten. Chancen, die es beim 4:8 gegen Hertha BSC Berlin nicht gab. Im letzten Gruppenspiel gab's die erwartete vierte Niederlage im vierten Spiel. Vicenzo Di Salvo, Bruder vom Rostocker Antonio Di Salvo, erst am Sonntag für den verletzten Julian Frie nachnominiert, konnte zwar zwischenzeitlich auf 1:2 verkürzen, doch danach gelang dem SCP nur noch Ergebnis-Kosmetik. Giuseppe Vigilante markierte mit seinem vierten Turnier-Tor das 2:6, Christian Strohdiek (3:7) und noch einmal Di Salvo (4:8) stellten den Endstand her.
Der SCP schied damit, wie im Vorjahr, punktlos aus, Jugendleiter Manfred Geppert war dennoch zufrieden: »Die Jungs haben sich gut geschlagen. Ich hatte zunächst befürchtet, unsere Spiele würden einseitiger laufen. Deshalb hat mich der Auftritt unserer Mannschaft insgesamt überrascht.«
Der Hauptsponsor Volksbank Paderborn-Höxter, vertreten durch den Generalbevollmächtigten Rudolf Jäger, gab im Verlauf des traditionellen VIP-Empfangs am Sonntag die Zusage für die 18. Auflage im Januar 2006 und wagte gleichzeitig einen Blick in die ganz ferne Zukunft. In Anlehnung an die Silvester-Kultsendung »Dinner for One« meinte Jäger: »Der Padercup oder the same procedure as every year. Eines Tages wird auch dieses Turnier den 90. Geburtstag feiern.«

Artikel vom 10.01.2005