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Löhner Rucksacktouristen helfen Flutopfern

Familien sammeln bei Angehörigen und Freunden Spenden für thailändische Obdachlose


Löhne/Bad Oeynhausen (per). »Sie sind jetzt aus dem Gröbsten raus.« Erleichterung schwingt in der Stimme von Karl-Ludwig Jahn, weil er seinen Sohn Benjamin in Sicherheit weiß. Der 27-Jährige Löhner und die 24-jährige Christin Jungmann sowie Kai Schmidtmann (26) aus Rehme und Gesa Böhlefeld (24) aus Minden waren im thailändischen Urlaubsparadies Khao Lak, als die Flutwelle den Ort dem Erdboden gleichmachte. Doch die jungen Leute hatten unbeschreibliches Glück und überstanden die Naturkatastrophe in ihrem ein paar hundert Meter vom Meer gelegenen Bungalow unverletzt (die LÖHNER ZEITUNG berichtete in der Ausgabe am 30. Dezember).
Inzwischen haben die Vier in einer 50 Kilometer entfernten Ortschaft eine neue Unterkunft gefunden. »In dem Ort sind auch viele Einheimische, die alle ihre Habseligkeiten verloren haben und nun obdachlos sind, in einem Tempel untergebracht worden«, weiß Karl-Ludwig Jahn von seinem Sohn. Der 57-Jährige und die Familien der drei anderen jungen Leute haben deshalb in der Verwandtschaft und bei Freunden Geld gesammelt, um diesen Menschen zu helfen. »Mein Sohn hat als einziger noch eine EC-Karte, so dass wir das Geld auf sein Konto überweisen können.« Der Vater ist stolz auf Benjamin, der nicht gezögert hatte, gemeinsam mit Christin, Kai und Gesa bei den Rettungs- und Aufräumarbeiten zu helfen. »Sie haben alles hautnah miterlebt und auch Tote aus dem Wasser gezogen«, weiß Jahn Senior aus den Schilderungen seines Sohnes.
Der 57-Jährige möchte auch andere ermutigen, für die unzähligen Opfer, Verletzten und Betroffenen der Flutkatastrophe zu spenden. »Ich war bis zum 15. Dezember mit meiner Frau selbst noch in Khao Lak gewesen und weiß deshalb, dass man dort schon mit kleinen Beträgen helfen kann. Für einen Euro erhält erhält man eine Mahlzeit zum Sattessen.«
Wann die vier jungen Leute in ihre Heimat zurückkehren werden, ist bislang noch unklar. »Im Moment ist es schwierig, Flüge zu bekommen«, sagt Karl-Ludwig Jahn. Kai Schmidtmann und Gesa Böhlefeld würden jedoch in Erwägung ziehen, ihre Reise in Richtung Laos fortzusetzen. »Mein Sohn und Christin wollen sich eventuell anschließen. Das steht aber noch nicht fest.« Benjamin und Christin Jungmann hatten bis dato seit Oktober als Tauchlehrer in Khao Lak gearbeitet.

Artikel vom 04.01.2005