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Unsinn, Abfall, Plunder und Kitsch

Geschmacklosigkeit wird sich in die Kunst einüben wie Gewalt


Parallelen zwischen dem Thema Gewalt und der Perversion von »Kunst« sieht dieser Leser:
Die Tragödie unserer Zeit sind die verhängnisvollsten politischen und ideologischen Irrtümer, die offenbar nicht korrigiert werden (dürfen). Vor 30 Jahren setzte sich die Theorie durch, Menschen müssten ihre Aggressionen abreagieren. Damit wurde besonders die Kindererziehung schwer in Mitleidenschaft gezogen. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass Aggressionen sich einüben, wenn man ihnen nicht durch Erziehung und Selbstdisziplin entgegenwirkt.
Dass zwischen dieser Irrlehre und den vorher so zahlreich nicht üblichen Gewalttaten von Jugendlichen sowie anderen schlimmen Entwicklungen Zusammenhänge sichtbar werden, muss nicht erst gesagt werden. Zusammenhänge gibt es inzwischen auch auf dem Kunstsektor. Im Rahmen großzügig unterstützter Ausstellungen erleben wir schon seit einiger Zeit Experimente, die uns befremden. Obszöne und gewaltverherrlichende Darstellungen und blanke Perversitäten werden gezeigt, und der Bürger fragt sich, wozu das dienen soll. Unauffällig und wie selbstverständlich erscheint dabei ein neuer Begriff: Es wird sogenannte »Trash Art« vorgestellt. Licht in das geheimnisvolle Dunkel einer solchen Schau bringt allein schon die Übersetzung. »Trash Art« bedeutet nämlich nichts anderes als Unsinn, Abfall, Plunder, Kitsch oder wertlose Kunst!
Wenn man davon immer noch mehr zeigt, wird sich die Geschmacklosigkeit genauso einüben wie in anderen Fällen die Gewalt.
WOLFGANG HEINRICH32051 Herford

Artikel vom 15.02.2005