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Untergang an
der Nordsee

TuS N-Lübbecke 26:38 beim HSV

Lübbecke-Hamburg (Les). Mit gewissen Hoffnungen war der heimische Handball-Erst-Bundesligist TuS N-Lübbecke am Sonntag in Richtung Norden aufgebrochen. An der Nordsee, so hatte man es sich ausgerechnet, könnten durchaus zwei Zähler im Bereich der Möglichkeiten liegen. Denkste. Beim HSV Hamburg unterlagen die Pfänder-Schützlinge im ersten Spiel des Jahres, im ersten Spiel der Rückrunde, gleich mit 26:38. Ein Untergang im Hamburger Hafen.

Die Hoffnungen der Mühlenkreisler begründeten sich darin, dass einmal Bertrand Gilles wegen Verletzung fehlte, andererseits auch Jon Belaustegui (wieder in Spanien) nicht mehr zur Verfügung steht. Doch die Pfänder-Schützlinge hatten die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Bob Hanning, Trainer des HSV Hamburg stellte denn auch fest: »Wir standen unter Druck, haben aber die Dinge richtig eingeordnet und uns auf den Punkt vorbereitet. Wichtig war, dass wir die schnelle Mitte des TuS N-Lübbecke unterbunden haben. Und hätte Goran Stojanovic am Anfang etwas gehalten, dann hätten wir schon eher alles klar gemacht.«
In der Tat sahen die rund 5500 Zuschauer in der Color-Line-Arena anfangs einen TuS N-Lübbecke der nicht nur gut mithielt, sondern tatsächlich beim 5:6 selbst in Führung gegangen war. Doch Bob Hanning reagierte, wechselte den Kroaten aus und den Schweden Svensson ein. Und weil der gleich den ersten Ball von Hermann hielt, wechselte nicht nur sofort die Führung, sondern bis zur 16. Minute stand auch schon ein 11:8 auf den Anzeigetafeln.
Beim 13:9 sah sich TuS-Coach Jens Pfänder zu einer Auszeit gezwungen. Sie bewirkte zwar das 13:10 durch van Olphen - aber das war nur Strohfeuer. Über 15:10 gingen beide Teams beim Stande von 19:14 in die Kabinen.
Dem unbedarften Zuschauer war freilich schon nach diesen ersten 30 Minuten aufgefallen: das war nicht der ehrgeizge, vor Energie sprühende TuS N-Lübbecke. Und Trainer Jens Pfänder bemängelte denn auch nach dem Spiel: »Die Einstellung stimmte nicht. Besonders unsere Vorwärtsbewegung, sonst unsere Stärke, hat nicht funktioniert.« Und er bezog sich dabei auf die vielen verschenkten Bälle aus der ersten und zweiten Phase: »Normalerweise machen die Heimteams Gastgeschenke - diesmal haben wir die Geschenke verteilt.«
Und wäre nicht ein glänzend aufgelegter Nandor Fazekas im Tor der Mühlenkreisler gestanden, aus dem Untergang wäre möglicherweise noch viel Schlimmeres geworden. TuS N-Pressechef Helge-Olaf Käding: »Hätte Nandi diese Leistung in Großwallstadt gebracht, hätten wir da gewonnen. Heute hat er verhindert, dass wir 50 kassiert haben.« Es passte aber auch wirklich herzlich wenig zusammen. Eine Konzentrationssache? Wie anders lässt es sich beispielsweise erklären, dass der TuS nur einen einzigen Abpraller erwischte! Nein, die Spritzigkeit fehlte ganz einfach. Und so war es kein Wunder, dass der HSV aus dem 19:14 ein 23:15 und aus dem 30:22 das 38:26 machte. Die höchste Niederlage für den TuS N-Lübbecke. Und Jens Pfänder konnte sich nicht erinnern, selbst einmal mit zwölf Toren Unterschied überhaupt verloren zu haben. Pfänder: »Es wird Zeit, dass wir eine Pause haben. Wir werden sie nutzen, um uns seriös auf die Rückrunde vorzubereiten.«

Artikel vom 03.01.2005