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»Natur ist Herzenssache«

Fritz Drewel gibt sein Amt als Landschaftswart ab

Von Melanie Suhr (Text und Foto)
Vermold (WB). Weil ihre Wiesen früher zur Salzgewinnung genutzt wurden, bekam sie ihren Namen: Die Salzenteichsheide. Vor 15 Jahrenwurde sie zum Naturschutzgebiet erklärt und seitdem besonders pfleglich behandelt. Darum kümmerte sich bis jetzt Landschaftswart Fritz Drewel. Zum Jahreswechsel gab der 82-Jährige sein Ehrenamt an Helmut Ruschhaupt ab.

Zu Ruschhaupts neuen Aufgaben gehören nun regelmäßige Gänge durch das Gebiet, Bäume zurückschneiden, Wiesen mähen, die Beobachtung der Tier- und Pflanzenwelt und natürlich deren Pflege. Eine zeitintensive Arbeit, die bislang der Versmolder Fritz Drewel im Auftrag des Landschaftsministeriums NRW erledigte. »Ich hatte mindestens einmal pro Woche in der Salzenteichsheide zu tun«, sagt Drewel, der bereits seit 1985 im Ruhestand ist und die Aufgabe aus Liebe zur Natur übernommen hat.
Um die schützenswerten Gebiete im Kreis Gütersloh kümmern sich insgesamt 16 Landschaftswarte. Ihre Aufgabe ist es, zwischen der Behörde und der Bevölkerung zu vermitteln. Drewel: »Als ich meinen Dienst vor mehr als zehn Jahren angetreten habe, wurde an vielen Stellen im Naturschutzgebiet Müll abgeladen. Als eine meiner Aufgaben habe ich es immer gesehen, den Menschen das abzugewöhnen.« Mit Erfolg, wie sich inzwischen gezeigt hat.
Auch der neue Landschaftswart Helmut Ruschhaupt will das Amt in Drewels Sinne weiterführen. »Das Gebiet, das ich übernehme, ist gut in Schuss«, lobt der Borgholzhausener die Arbeit seines Vorgängers. Der Landwirt kennt das Areal schon seit seiner Kindheit - immerhin liegt die Salzenteichsheide zum Teil auf Versmolder, zum Teil auf Borgholzhausener Boden. »Als Hobby-Jäger bin ich oft hier unterwegs«, sagt Ruschhaupt, für den Natur eine Herzenssache ist.
Der Salzenteichsheide ganz den Rücken zu kehren, das kann sich Fritz Drewel nicht vorstellen. »Ich werde nach wie vor den schönen Wanderweg nutzen, der durch das Naturschutzgebiet führt. Und wenn mein Nachfolger mal Hilfe braucht, bin ich natürlich da.«
Etwas kürzer treten möchte der 82-Jährige allerdings schon. »Ich schaffe das einfach körperlich nicht mehr.« Zum ersten Mal gemerkt habe er das, als er vor zwei Jahren etwa 200 Fledermauskästen in seinem Gebiet aufhängte. Die anstrengende Arbeit hat allerdings in kurzer Zeit Erfolge gezeigt: schon ein Jahr später hatte sich die Fledermauspopulation in dem Areal um 50 Prozent gesteigert. Neben ihnen fühlen sich in dem Naturschutzgebiet auch viele andere Tierarten wohl. Das dies auch in Zukunft so bleibt, dafür sorgt von nun an Helmut Ruschhaupt.

Artikel vom 03.01.2005