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Auf die wichtigen Dinge im Leben besinnen

Unter dem Eindruck der Flutkatastrophe - Bürger blicken hoffnungsvoll ins neue Jahr


Gütersloh (rec). Die Bilder aus Südasien beeinflussen den Blick auf das neue Jahr. Das ist nicht negativ gemeint. Nahezu alle Teilnehmer einer WESTFALEN-BLATT-Rundfrage sind froh und dankbar, solch einer Katastrophe entgangen zu sein. Das dort entstandene Leid führt dazu, sich auf die wichtigen Dinge des Lebens zu besinnen und so gut es geht den Menschen dort zu helfen.
Als etwas kurzsichtig empfindet Dieter Hüls (52), Masseur und medizinischer Bademeister aus Gütersloh, die Parole »Spenden statt Böller«. Dieter Hüls ist überzeugt: »Wenn wir alle plötzlich keine Raketen und Böller mehr kaufen, erzeugen wir wieder Probleme. Und zwar bei den Herstellern und Verkäufern dieser Produkte, die teilweise sogar aus Südasien kommen.« Hüls hat gespendet und zu Silvester auch einige Raketen gezündet: »Ich denke, das war ein akzeptabler Mittelweg.«
Arzthelferin Beate Rich (49) hofft, dass ihr Mann im neuen Jahr einen Arbeitsplatz findet. Seit einem Jahr sei der gelernte Kfz-Mechaniker und ehemalige Berufssoldat nun arbeitslos. Den neuen Förderinstrumenten des Hartz-IV-Gesetzes traut sie allerdings nicht viel zu: »Auf dem Arbeitsmarkt ist man auf sich allein gestellt. Der Weg zurück in den Beruf führt nur über Eigeninitiative«, ist sie überzeugt.
In Thomas Gräber (47), selbstständiger Orthopäde in Gütersloh, findet sie einen Fürsprecher. »Es gibt keinen Grund, nicht optimistisch und zuversichtlich ins neue Jahr zu gehen. Das vergangene Jahr war doch gar nicht so schlecht, und nach Jahren der Zurückhaltung muss ohnehin wieder kräftig investiert werden. Warum also nicht im Jahr 2005?« Privat möchte er sich musikalisch weiterentwickeln. Zu Weihnachten hat er einen Unterrichts-Gutschein der Kreismusikschule erhalten. Jetzt braucht er »nur noch« etwas Zeit dafür.
Maria Manigel (46) aus Verl staunt über die außerordentlich hohe Spendenbereitschaft. »Es zeigt, dass es uns gar nicht so schlecht geht und dass wir für erkennbar sinnvolle Projekte auch zu begeistern sind.« Privat strebt sie im neuen Jahr die Bewältigung ihres siebten Marathons an. »Vermutlich starte ich in Berlin«, teilt sie mit.
Vor Herausforderungen steht auch Christin Schimanski (21). In ihrem politikwissenschaftlichen Studium hat die 21-jährige Gütersloherin ein arbeitsreiches Jahr hinter sich gebracht - im neuen Jahr nun erwartet sie die entsprechenden Prüfungen. »Wenn ich die bestehe, werde ich einen großen Schritt weiter sein«, ist sie überzeugt.

Artikel vom 03.01.2005