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Abstiegsangst in Hövelriege und
Kleinenberg - starke Aufsteiger

Bezirksliga in der Winterpause: Kreisklubs in allen Tabellenregionen vertreten

Von Mathias Vetter
Kreis Paderborn (WV). Zwei starke Aufsteiger (SC Borchen, SV Atteln), zwei zufriedene Teams (FSV Bad Wünnenberg/Leiberg, SuS Westenholz) und drei sehr enttäuschte Mannschaften (SC Espeln, SJC Hövelriege und SV DJK Kleinenberg) - dies ist die Bilanz der Hinrunde in der Fußball-Bezirksliga, Gruppe IV, aus heimischer Sicht.

SC Borchen
Die Elf von Beppo Hecker ist die Überraschungsmannschaft der Liga. »Wir sind mit dem zweiten Platz mehr als zufrieden«, freut sich der Trainer. Vom dritten bis zum fünften Spieltag war der SCB ungeschlagener Tabellenführer. Die Spitze wurde auch nach der ersten Niederlage (1:5 in Soest) bis zum 7. Spieltag verteidigt. Umso erstaunlicher ist die gute Leistung zu bewerten, da mit Christian Hartmann, Andy Leifeld, Stefan Knaup, Golo Leifeld und Libero Peter Rüsing fünf Stammspieler über viele Wochen ausfielen. Wenn alles gut läuft, sind all diese Spieler zu Rückrunde wieder dabei. Wie stark ist die Mannschaft dann? Hecker bremst: »Soest und Westerwiehe werden die Meisterschaft unter sich ausmachen. Wir wollen weiter oben mitspielen.«
WV-Prognose: Der SC Borchen kämpft noch lange mit um die Meisterschaft, wird aber am Ende knapp scheitern.
Wünnenberg/Leiberg
Gut gelaunt berichtete FSV-Coach Ralf Brake aus seinem Mallorca-Urlaub: »Mit der Entwicklung und dem Ehrgeiz der Mannschaft bin ich sehr zufrieden. Wir waren bis auf einen Ausrutscher in Lippstadt konstant gut und wollen am Ende mindestens einen einstelligen Tabellenplatz erreichen.« Vor allem die Neuzugänge, Christian Nolte und die aus der A-Jugend kommenden Christian Korbutt und Matthias Finke schlugen gut ein. Da Stützen wie Felix Schmidt, Christian Krenz und Peter Schäfer über Wochen verletzt passen mussten, ist das Abschneiden des Fusionsklubs besonders beachtlich.
WV-Prognose: Die FSV wird sich im oberen Drittel etablieren, zumal sie sich jetzt mit Tobias Münster (wechselt sofort vom A-Ligisten SV 21 Büren zur FSV) die Dienste eines weiteren treffsicheren Angreifers sichern konnte.
SuS Westenholz
Als ordentlich ist auch die Vorstellung des SuS zu bewerten. Das Manko: Die gute Form wird meist nur über 45 Minuten gehalten. Wenn Trainer Thomas Behrendt seine Mannschaft über 90 Minuten 100-prozentig einstellen kann, kann der SuS jeden Gegner schlagen. Der traditionell schlechte Saisonstart beschränkte sich diesmal auf zwei Niederlagen (1:3 in Erwitte, 2:5 gegen Borchen). Es folgten zwei Siege (2:0 in Hövelriege, 4:0 gegen Lippstadt). Obwohl der SuS den Abgang von Sebastian van Tübbergen nach Geseke verkraften musste, stellt das Team mit 45 Toren den zweitbesten Sturm. In acht Heimspielen durften die Zuschauer 33 Mal jubeln.
WV-Prognose: Wenn der SuS seine Leistung festigt, ist ein Platz unten den fünf besten Teams drin.
SV Atteln
Einen überragenden Start erwischte das Team um Trainer Georg Malek. Nach vier Spielen und dem fast schon sensationellen 3:2-Sieg beim Absteiger und jetzigen Tabellenführer Soester SV sah man den Aufsteiger auf dem zweiten Platz wieder. Zwar gab es später einige unnötige Niederlagen und seit dem neunten Spieltag (5:1 in Brilon) keinen Sieg mehr, doch der Abstand zum ersten Abstiegsplatz beträgt immerhin noch zehn Punkte. Keine Garantie auf den Klassenerhalt, doch ein schon beruhigendes Polster. Trainer Georg Malek wird seinen Posten zum Saisonende nach fünfjähriger erfolgreicher Tätigkeit aufgeben. Geschäftsführer Ulrich Schäfermeier: »Es gibt einige Kandidaten für seine Nachfolge. Am Dienstag wird die Entscheidung fallen.«
WV-Prognose: Der SV Atteln erspielt sich die nötigen Punkte zum Klassenerhalt rechtzeitig und muss nicht bis zum letzten Spieltag zittern.
SC Espeln
Überhaupt nicht einverstanden mit der Leistung seines Teams ist Espelns Coach Andreas Hagenbrock: »Wir hatten andere Ziele und wollten mit dem Abstiegskampf nichts zu tun haben.« Zu viele Verletzte (Torhüter Michael Michaels fiel nach Kreuzbandriss komplett aus, Ulrich Geisenhanslüke war über Wochen raus) sowie mit Frank Johannimloh und Kai Ingo Berenbrinker zwei Bauherren, die aus diesem Grund nicht mit trainierten, waren Gründe dafür. Eklatant war die Heimschwäche. Nur ein einziges Mal konnte auf dem Sportplatz am einst gefürchteten Eichenwäldchen über einen Sieg gejubelt werden (2:1 über den SV Atteln).
WV-Prognose: Da das Haus der Bauherren steht und die Verletzungen auskuriert sind, schafft der SC Espeln noch einen Platz im Mittelfeld.
DJK Kleinenberg
Kleinenbergs Coach Heribert Thonemann war sehr verärgert über die Leistung seiner Mannschaft in der Hinrunde. »Die Trainingsbeteiligung war nicht all zu groß. Es gab oft schwammige Entschuldigungen. Wir müssen in dieser Situation alle zusammenhalten und gemeinsam versuchen, den Klassenerhalt noch zu schaffen«, hofft Thonemann. Zwar gab es in Kleinenberg durch Beruf und Verletzung bedingte Ausfälle, doch das interessiert den Coach nicht. »Alle haben unter ihrem Niveau gespielt, dies muss sich ändern.« Um den Klassenerhalt zu erreichen, sollen Verstärkungen her. Zwei Spieler von Türk-Gücü Paderborn sind im Gespräch.
WV-Prognose: Für Kleinenberg wird es ganz schwer, die sechs Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz aufzuholen. Nur wenn der Rückrundenstart erfolgreich verläuft, kann die DJK den Klassenerhalt schaffen.
SJC Hövelriege
»Dass wir gegen den Abstieg spielen werden, war zu erwarten. Wir haben aber nicht damit gerechnet, dass es so schwer werden würde«, resümierte SJC-Coach Jörg Linnemann. Nach einen 4:2-Erfolg zum Auftakt gegen den SV Lippstadt II folgten elf Spiele ohne Sieg mit nur drei Punkten. Schwer zu knacken hatte der SJC am verletzungsbedingtem Fehlen von Christoph Bretschneider und Björn Renneke, auch Markus Kerkemeyer trainierte aufgrund seines Hausbaus nicht. In der Rückserie soll alles besser werden. Zwar muss der SJC auf Markus Wewer verzichten, der aus beruflichen Gründen nach Darmstadt zieht, doch Christoph Bretschneider, Björn Renneke und Markus Kerkemeyer stehen wieder zur Verfügung. Zudem vermelden die Hövelrieger mit Stefan Ullrich einen Neuzugang. Ullrich spielte beim Landesligisten Lübzer SV nahe Schwerin und soll das defensive Mittelfeld verstärken.
WV-Prognose: Auch für den SJC wird es sehr eng. Nur mit kompletter Mannschaft ist die Linnemann-Elf bezirksligatauglich.

Artikel vom 03.01.2005