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Ehemann half
bei Suche nach
Vermissten

Hauersteins aus Südasien zurück

Von Volker Zeiger
Spenge (SN). Erleichtert und mit der Gewissheit, einen großen Schutzengel gehabt zu haben, sind Andreas (44) und Simone (40) Hauerstein nach der Flutkatastrophe in Südasien unversehrt in Spenge zurück. Am Neujahrstag trafen sie zu Hause in Lenzinghausen ein. »Wir hatten sehr viel Glück und sind superhappy«, sagte die Frisörmeisterin gegenüber den SPENGER NACHRICHTEN.

Einen Tag vor Heiligabend waren die Eheleute in Bangkok angekommen, wo sie sich zwei Tage aufhielten, bevor sie in eine Ferienanlage auf den »Phi Phi Inseln«, etwa 45 südöstlich der größeren Insel Phuket gelegen, weiterreisten. Simone Hauerstein schlief gegen 7.30 Uhr an jenem Morgen noch, als die erste Flutwelle kam und spürte plötzlich »einen Ruck«, sagte sie. Auf dem Weg zum Frühstück im Restaurant wunderten sich die Eheleute darüber, dass »die Blumen so gut gewässert waren«. Das Erdreich habe gut zehn Zentimeter unter Wasser gestanden. Dann bemerkte die Familie am Strand aufgeregte Menschen, die hektisch telefonierten und gleich danach seien die Urlauer gewarnt worden, den Strand zu verlassen.
Während der zweiten Flutwelle hielten sich Andreas und Simone Hauerstein in einem höher gelegenen Teil der Anlage auf und hörten, dass Touristen aus ihrer Anlage vermisst wurden. Diese hatten einen Bootsausflug in eine Bucht unternommen. »Mein Mann half mit bei der Suche«, berichtete Simone Hauerstein. Erst Tage später konnte eine der Personen nur noch tot geborgen werden.
»Die Stimmung war sehr gedrückt«, gibt die Lenzinghausenerin die Situation Stunden nach der Katastrophe wieder, Hütten waren durch die Flutwellen »wie Kartenhäuser zusammengebrochen«, immer wieder wurden Bestandteile der Bauten an den Stränden angeschwemmt. Rettungsmannschaften bahnten sich den Weg zu Verletzten und zu Todesopfern. »Jeden Tag flogen Hubschrauber Verletzte aus, ss war schlimm, ganz schlimm«, sagten die Eheleute rückblickend. Über Fernsehgeräte konnten sie verfolgen, was das Seebeben in Südasien angerichtet hatte. In der Ferienanlage und der näheren Umgebung begegneten sie »überall Zetteln, wo Vermisste gesucht wurden«.
Mindestens vier Mal hatten sich Simone und Andreas Hauerstein nach dem Unglück mit Kurzmitteilungen über ein Mobiltelefon bei Familienangehörigen in Spenge und in St. Annen gemeldet. So erfuhren die Eltern zu Hause, dass ihre Kinder in dem Hotel, in dem sie sich seit dem 23. Dezember befanden, nichts passiert sei, dass das Hotelgebäude stehe, und dass die Versorgung in Ordnung sei. Sie erfuhren auch, dass die Eheleute am Donnerstag eine Fähre nehmen wollten, um ans Festland zu kommen und um zum Flugplatz zu gelangen. Vorher fuhr keine Fähre, der Anflugtermin war indes planmäßig, hier gab es keine Probleme. Hauersteins hatten sich mit Freunden verabredet, doch die mussten auf dem Meer bleiben, »das Boot durfte nicht anlegen«, erinnert sich die Frisörin. Unvergesslich sei die Hilfsbereitschaft aller, sagte Hauerstein. Dennoch: »Das waren Weihnachtsferien, die man nicht so schnell vergisst«.

Artikel vom 03.01.2005