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Gutman ist der Beste

Gelungene Premiere für Paderborner Schachtürken-Cup


Von Markus Schlotjunker
Paderborn (WV). Mit einem 900 Euro Siegerscheck und einem Gutschein über 60 000 Lufthansa Flugmeilen im Gepäck stand er ganz bescheiden vor der Tür und erkundigte sich nach einer Mitfahrgelegenheit in seine Heimat Osnabrück. Der kleine Mann in Jeans und Lederjacke war kein Geringerer als Großmeister Lev Gutman, der gerade den ersten Paderborner Schachtürken-Cup gewonnen hatte. Da es in der Schachfamilie sehr familiär zugeht, fand sich schnell jemand, der ihn mitnahm. Überhaupt war die Stimmung während der vier Turniertage sehr angenehm. »Wir sind mit dem Ablauf unserer Premiere voll zufrieden«, zog Wolfgang Vullhorst, erster Vorsitzender des ausrichtenden SK Blauer Springer Paderborn, ein positives Fazit.
Da stimmte ihm auch Matthias Wahls zu, auch wenn der als Favorit gehandelte zweifache Deutsche Meister am Ende nur auf Platz sechs landete: »Mir fehlte etwas die Motivation, was auch daran liegt, dass ich gar keine Turniere mehr spiele, sondern nur noch in der Bundesliga. Aus Verbundenheit mit dem SK Blauer Springer bin ich hier angetreten.« Da Wahls schon in der vierten Runde strauchelte, rückten andere ins Rampenlicht.
Und ganz vorne mit dabei war der gebürtige Paderborner Stefan Wehmeier vom LSV/Turm Lippstadt. In Runde sechs schlug er den bis dahin führenden Rafal Antonieswki (am Ende Dritter) und traf im finalen Durchgang auf Gutman. »Mir war vorher schon bewusst, dass ich gewinnen muss, habe auch auf Sieg gespielt. Aber die Partie lief schnell auf ein Remis hinaus, auf das wir uns nach 46 Zügen dann geeinigt haben«, schilderte Wehmeier, der mit seinem zweiten Platz und 775 Euro Preisgeld aber gut leben konnte. »Ich bin ja kein Profi«, so der 39-Jährige. Beim Gewinner ist das anders: »Ich betreibe das Schachspielen schon professionell und haben bereits mehr als 50 Turniere gewonnen.«
Fast genauso glücklich wie Gutman mit dem ersten war der Paderborner Lokalmatador Rolf Sicker mit seinem neunten Rang. »Das ist schon eine tolle Platzierung und als Highlight durfte ich in Runde sechs auch noch gegen Großmeister Wahls antreten. Trotz der Niederlage war das ein echtes Erlebnis«, freute sich Sicker, der einen Sonderpreis für den besten Kreisvertreter bekam.
Aber nicht nur in der Gruppe A, wo die Ranglistenbesten aufeinander trafen, sondern auch im B-Pool wurden gute Leistungen geboten. »Mit den dort ebenfalls auf hohem Niveau gespielten Partien bin ich sehr zufrieden«, fiel das Urteil von Vullhorst ebenfalls nur gut aus. Hier hatten vor der letzten Runde Christina und Hans-Peter Lennartz aus Bad Lippspringe Siegchancen. Da aber beide ihre Partien verloren, setzte sich der Oerlinghausener Sergei Bykovskij vor Ralf Stukemeier (Gütersloh) und Christina Lennartz durch.

Artikel vom 31.12.2004