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»Muskelmänner« wollen anpacken

Sicherheitsdienst bietet 40 bis 50 tatkräftige Helfer zum Einsatz im Katastrophengebiet an

Von Hubertus Hartmann (Text) und Wolfram Brucks (Foto)
Kreis Paderborn (WV). Es gibt wohl Niemanden im Kreis Paderborn, den die Hunderttausende von Schicksalen in Südostasien unbeeindruckt lassen. Viele wollen helfen - jeder tut es auf seine Weise.

Martin Fastenrath betreibt in Sande einen Sicherheitsdienst und beschäftigt etwa 50 Mitarbeiter. »Alles starke Jungs und Frauen«, sagt Fastenrath. »Wenn wir uns irgendeiner Hilfsorganisation anschließen könnten, würde ich sofort 40 bis 50 Leute in das Katastrophengebiet schicken«, lautet sein Angebot. Damit nicht genug: Er will zudem sein Golf Cabrio, Baujahr '95, meistbietend versteigern und den Erlös spenden. Das Mindestgebot liegt bei 5 000 Euro. Fastenrath selbst schätzt den Wert des Autos auf 6 000 bis 7 000 Euro.
Die Mitglieder des Deutschen Teckelclubs im Delbrücker Land sammeln bei ihrer Zuchtschau am Sonntag, 2. Januar, ab 13 Uhr in der Ausstellungshalle des Autohauses Regett in Westenholz Spenden. »Jeder Hund, der gemeldet wird, kostet zwölf Euro, zwei Euro gehen davon an die betroffenen Menschen«, erläutert Heike Honsalek. Auch von dem Erlös des Küchenbüffets soll ein Teil gespendet werden.
Stadtverbände des Roten Kreuzes haben teilweise eigene Sonderkonten eingerichtet. Das DRK Delbrück hat ein Spendenkonto bei der Volksbank Westerloh-Westerwiehe, Kontonummer 2691301 (BLZ 47263472), Stichwort »Südasien«, das DRK Bad Lippspringe zwei Konten unter dem Stichwort »Seebeben«: Volksbank Paderborn, Konto-Nr. 9215618301 (BLZ: 47260121) und Sparkasse Paderborn, Konto-Nr. 3007606 (BLZ: 47250101).
Die evangelische Kirchengemeinde Schloß Neuhaus nimmt auch D-Mark an. Geldspenden können nach den Gottesdiensten oder direkt im Gemeindehaus abgegeben werden.
Und nicht zuletzt sind es die kleinen Gesten, die die Betroffenheit der Bürger zwischen Egge und Senne dokumentieren. So haben sich etwa am Mittwoch die achtjährige Jakoba und ihre Freundin Stefanie (14) in Büren spontan auf den Weg gemacht und sind mit der Sparbüchse von Haus zu Haus gegangen. Am Donnerstag konnten sie 60 Euro auf eines der Spendenkonten einzahlen.
Das Ehepaar Heinrich (72) und Gisela Prodlik (69) aus Sennelager hat in diesen Tagen Goldene Hochzeit. Auf die Feier verzichtet das Jubelpaar. »Wir können nicht feiern, wenn anderswo solche Not herrscht«, sagt der Rentner und spendet 500 Euro.

Artikel vom 31.12.2004