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Gesegnetes Alter

Gertrud Cebulsky wird 100 Jahre


Verl (mst). Einen seltenen Geburtstag kann Gertrud Cebulsky, geb. Hahn, St. Anna-Straße 15, am 1. Januar feiern: Sie wird 100 Jahre alt. Zufrieden und liebenswert jedermann gegenüber verbringt sie ihren Lebensabend im St.-Anna-Haus in Verl. Bis vor vier Jahren lebte sie noch in der Familie ihres Sohnes und ihrer Schwiegertochter in Bielefeld. Als diese schwer erkrankten, wurde die Hochbetagte Wahl-Verlerin.
Die Jubilarin erlebte ihre Kinder- und Jugendjahre in Striegau in Schlesien. Als sie gerade sechs Jahre alt war, starb ihre Mutter und mit ihr verlor sie auch ihr Elternhaus und ihre Familie. Es begann eine Zeit, an die sich Gertrud Cebulsky Zeit ihres Lebens nicht gern erinnert hat. Doch es kamen auch andere Zeiten: Sie machte eine Lehre als Damenschneiderin und hatte viel Freude daran. Bis ins hohe Alter hinein blieb sie diesem Beruf treu, der ihr vor allem in den Kriegs- und Nachkriegsjahren sehr half, schwere Zeiten gut durchzustehen.
1933 heiratete sie ihren Landsmann Oskar Cebulsky. Aus dieser Ehe gingen ein Sohn und eine Tochter hervor. Beide sind ihr mit ihren Familien - mit vier Enkelkindern und vier Urenkelkindern - sehr nah. Die Familie schätzt sie für ihren unerschütterlichen Optimismus, denn die Hochbetagte musste ihr Leben mehrfach völlig neu organisieren, vor allem auch im August 1946, als sie ihre Heimat verlassen musste. Zum Glück fand sie Aufnahme in Bielefeld. Später begegnete sie dort auch ihrem aus der Gefangenschaft entlassenen Ehemann wieder. Schmerzlich traf sie sein Tod im Jahr 1971.

Artikel vom 31.12.2004