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Annette Schlichte sichert
Erhalt des Brennerei-Baus

Nach Kauf Sanierung der Fassade -ÊStiftung geplant

Steinhagen (fn). Das denkmalgeschützte König-Gebäude an der Brockhagener Straße kommt wieder in den Besitz der Familie Schlichte. Annette Schlichte kauft den Komplex, in dem sich die Steinhäger-Brennerei der Firma Schwarze & Schlichte befindet, zum 1. Januar quasi zurück.

Nachdem die Immobilien-Gesellschaft, die das gesamte Gelände an der Brockhagener Straße hielt, im Februar 2003 in Insolvenz gegangen war, hatte der Bauträger TVW (eine Gesellschaft der Steinhagener Bauunternehmer Twelmeier und Vollmer) den Komplex aufgekauft. Auf dem lange gewerblich genutzten Grund soll ein Wohngebiet entstehen; der Rat hat, wie mehrfach berichtet, die Weichen dazu gestellt. Doch in dem denkmalgeschützten Teil soll weiterhin Steinhäger produziert werden - beziehungsweise sein Vorprodukt, der Wacholderlutter. Denn nur so darf nach europäischem Recht der Markenname Steinhäger geführt werden.
Annette Schlichte will mit ihrem Kauf die Steinhäger-Tradition am Ort langfristig sichern. »Ich bin schon sehr stolz, dass mir das gelungen ist«, sagt sie. Etwa 1900 Quadratmeter Grund mit dem alten Gebäudekomplex will sie kaufen, ausgenommen die markanten Türme, die weiter in Besitz der TVW GmbH bleiben. »Der Konkurs damals tat mir sehr weh, und ich wollte die Brennerei gerne wieder zurückkaufen«, erzählt sie.
Jetzt will Annette Schlichte den denkmalgeschützten Teil voll restaurieren, die Fassaden sanieren. Der Denkmalschutz sei in die Pläne einbezogen, ein Bauantrag in Vorbereitung, so dass es im kommenden Jahr losgehen könne. »Es ist einfach eine Sache der Tradition für mich«, sagt sie. »Aus der Familie Schlichte bin ich wohl die letzte, die im Steinhäger-Brennerei-Geschäft tätig ist.« Langfristig möchte Annette Schlichte über eine Stiftung den Erhalt des Gebäudes und der Steinhäger-Tradition in Steinhagen sichern.
An der H. W. Schlichte Steinhäger- und Kornbrennerei GmbH & Co. KG, die in Steinhagen mehrere 100 000 Flaschen Steinhäger produziert, hält Annette Schlichte seit September allein die 50-Prozent- Anteile der Familie. Die andere Hälfte liegt bei der Oelder Brennerei Schwarze & Schlichte.
Für die Steinhäger- und Kornbrennerei als Mieter der Räume wird sich nichts ändern, bestätigte auch Jochen Bethke, Geschäftsführer von Schwarze & Schlichte. »Für uns ist das eine gute Entwicklung, die langfristig die Produktion in dann wieder schön hergerichteten Gebäuden sichert.«

Artikel vom 30.12.2004