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Gedanken zum Jahreswechsel

Von Jutta Hoppe


»Ich liege und schlafe ganz mit Frieden, denn du, Herr, hilfst mir, dass ich sicher wohne.« (Psalm 4,9) Monatsspruch für Januar 2005.
Viele Menschen haben Probleme mit dem Schlaf. Mancher kann nicht einschlafen, mancher nicht durchschlafen. Wer schlecht schlafen kann, der weiß, wie wertvoll der gesunde Schlaf ist. Dass wir gut schlafen können, bleibt doch letztlich ein Geschenk. Bei Schlaflosigkeit kann es sehr hilfreich sein zu fragen, was es eigentlich ist, das mich keinen Schlaf finden lässt? Es ist bestimmt gut, der eigenen inneren Unruhe auf die Spur zu kommen. Was erfüllt uns so mit Spannungen? Warum können wir nicht »abschalten«? Jeder wird darauf eine andere Antwort finden. Meist aber ist es so, dass wir unsere Sorgen nicht loslassen können, dass wir innerlich verkrampft sind. Dann kommen wir von uns selber nicht mehr los. Wir übersehen, dass nicht alles von uns abhängt; wir denken nicht daran, wie viel Hilfe von Gott kommen kann. Stattdessen fühlen wir uns eingesperrt im Gefängnis unseres ängstlichen, besorgten und auch schuldigen Ich. Wie beneide ich den Psalmbeter, der so einfach sagen kann: »In Frieden leg ich mich hin und schlafe ein; denn du allein, Herr, lässt mich sorglos ruhen.« Welch schönes Abendgebet! Wie befreiend kann es sein, loszulassen und mich in die Hand Gottes fallen zu lassen. Das wusste auch Matthias Claudius, der in seinem Lied »Der Mond ist aufgegangen« schreibt: »So legt euch denn ihr Brüder, in Gottes Namen nieder; kalt ist der Abendhauch. Verschon uns, Gott mit Strafen und lass uns ruhig schlafen und unsern kranken Nachbarn auch.«
Nachwort: Es ist sehr ungewöhnlich den o.a. Gedanken noch etwas hinzuzufügen. Ich stehe in Zwiespalt mit dem, was ich geschrieben und ausgelegt habe und den furchtbaren Nachrichten von dem schrecklichen Erdbeben. So viele Menschen mussten sterben und können nicht mehr sicher wohnen, sie sind obdachlos. Aber auch die, die am Leben geblieben sind, können bestimmt nicht mehr in Frieden schlafen. Was kann helfen in dieser großen Not? Mir fehlt dazu eine schnelle, fertige Antwort. Was könnte überhaupt helfen, als all diese Fragen, alles Nichtverstehen, im Gebet zu Gott zu bringen?!

Artikel vom 31.12.2004