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Weihnachtsfest jedes Jahr in der Ferne

Hilde und Walter Moritz aus Werther haben seit 1997 nicht mehr zu Hause gefeiert

Von Laura-Lena Förster
Werther/Bad Tölz (WB). Seit sieben Jahren haben Hilde und Walter Moritz Weihnachten nicht mehr zu Hause gefeiert. Vollkommen freiwillig. Die Reiselust ist einfach größer. Dieses Mal zog es das Wertheraner Ehepaar im Auftrag der Kirchenzeitung für sechs Tage nach Bad Tölz.

Schneebedeckte Landschaften, Temperaturen von minus 16 Grad: Das Winterszenario, was Werther erst gestern zumindest annähernd vergönnt war, bedeutete in Bad Tölz Normalzustand. Die alte Flößer- und Handelsstadt mit ihrer historischen Marktstraße, prächtigen Fassaden und bunten Lüftlmalereien beeindruckte nicht nur Hilde und Walter Moritz, sondern auch ihre 27 Mitreisenden. Denn es hatten sich noch einige Menschen mehr gegen ein Weihnachtsfest in der Heimat und für eine Fahrt in den Süden Deutschlands entschieden.
»Oft begleiten uns allein stehende oder ältere Damen und Herren, die sich von dem Stress zu Hause nicht anstecken lassen wollen«, erzählt Hilde Moritz, die die Reisebegleitung gemeinsam mit ihrem Mann vor sieben Jahren von Hildegard Burhorn übernommen hat. Seither gibt es kaum einen Teilnehmer, der nicht schon einmal mit war. »Eine Frau hält mit sechs Fahrten den Rekord«, sagt die Wertheranerin.
Nach Rügen hat es die Truppe bereits gezogen, nach Wittenburg, Oberwiesenthal und Sankt Wolfgang. Doch unterschiedlich sind nicht nur die Ziele, sondern auch die Orte, aus denen die Reisenden kommen. Einige stammen - natürlich - aus dem Altkreis, andere hingegen aus Oerlinghausen oder Bochum.
»Unser Einzugsgebiet umfasst praktisch ganz NRW«, sagt Walter Moritz. »Trotzdem gibt es keine Cliquenbildung. Jeder ist jederzeit willkommen.« Gerade für den Heiligen Abend überlegt sich seine Frau Jahr für Jahr ein besonders schönes Programm, das auch denjenigen Wärme spendet, die vor Kurzem erst ihren Partner verloren haben. Im Hotel wird ein Extra-Raum hergerichtet, ein Festessen serviert und freilich die Christmette von Walter Moritz persönlich gehalten. Einige Teilnehmer bereichern den Abend zudem mit Gedichten und Liedern.
Was die Aktivitäten an den übrigen Tagen betrifft, so kann sich jeder seinen Aufenthalt individuell zusammen stellen. Zusatzreisen wie beispielsweise an den Tengernsee sind freiwillig. Nur das Ehepaar Moritz hat keine Wahl: Ob zum Kloster Benediktbeuern oder zum Schloss Linderhof - eine Reisebegleitung hieße nicht so, würde sie nicht überall hinfahren. Aber das kennen die beiden ja nicht anders. . .

Artikel vom 29.12.2004