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Fundament des Hauses
Ravensberg stets gestützt

Wilfried Torweihe gibt Amt als Geschäftsführer ab

Von Katrin Niehaus
Borgholzhausen (WB). Das DRK-Pflegeheim lag ihm von Anfang an sehr am Herzen. Er hat die gesamten Planungen begleitet und später das Fundament des Hauses Ravensberg maßgeblich gestützt. Nach 16 Jahren legt Wilfried Torweihe zum Jahresende seinen Posten als ehrenamtlicher Geschäftsführer nieder.

Obwohl der 75-Jährige seinen Unruhestand jetzt tatsächlich beenden möchte, trennt er sich nicht ganz vom DRK-Pflegeheim. Über den 31. Dezember hinaus setzt sich Wilfried Torweihe auf Wunsch des DRK-Ortsvereins Ravensberg für die Einrichtung als Mitglied des Aufsichtsrates ein. Als Geschäftsführer wird er offiziell am 12. Januar verabschiedet. Diese Aufgabe übernimmt in Zukunft Heimleiter Erwin Münsberg.
»Vor drei Jahren haben wir den Gesellschaftervertrag geändert, so dass das in Personalunion möglich ist. Der Geschäftsführer-Posten ist ehrenamtlich kaum noch zu schaffen. Es ist viel Einsatz erforderlich. Außerdem fand sich kein Nachfolger«, berichtet Wilfried Torweihe.
Mit dem Haus verbindet ihn sehr viel. Seit Mitte der 70-er Jahre, nachdem das Krankenhaus geschlossen worden war, gab es Pläne, dort eine soziale Einrichtung entstehen zu lassen. »Die Stadt hatte das Grundstück, aber nicht genügend Geld. Das jedoch hatte der DRK-Ortsverein, und somit schloss man sich zusammen, um ein Pflegeheim zu bauen«, erzählt der einstige Stadtdirektor (1979 bis 1991).
Bis zur Realisierung jedoch dauerte es rund ein Jahrzehnt. 1985 kam die Nachricht, dass nicht nur das DRK, die Stadt und der Kreis Geld zur Verfügung stellen würden, sondern auch das Land. So konnte am Blömkenberg endlich gebaut werden, und das Haus Ravensberg nahm 1987 seinen Betrieb auf. Während Alfred Aach, der damalige Kreissparkassen-Direktor, die ehrenamtliche Geschäftsführung übernahm, war Wilfried Torweihe der erste Aufsichtsratsvorsitzende.
Im November 1988 löste er Alfred Aach ab. »Mein Ruhestand, den ich zwar erst 1991 angetreten habe, zeichnete sich bereits ab. Der damalige Kreisdirektor Leo Schulze Wessel, der Mitglied der Gesellschafter-Versammlung des Hauses war, sprach mich an. Ich wollte als Pensionär mit 62 Jahren nicht in ein tiefes Loch fallen und habe diese interessante Aufgabe daher gerne übernommen«, blickt Wilfried Torweihe zurück. Einen großen Teil seiner Amtszeit hat er gemeinsam mit Wolfgang Karl die Geschicke des Hauses geleitet. Der Meller war bis Ende April 2004 Heimleiter. »Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit«, sagt der 75-Jährige.
Einen eigenen Schreibtisch hat Wilfried Torweihe nie gehabt. Am Besuchertisch des Heimleiters fand sich immer ein Platz, um sich mit Finanzen & Co. zu befassen. Einen Jahresumsatz von rund 2,5 Millionen Euro galt es zu verwalten - 90 Prozent davon sind Pflegegelder. Eine der Hauptaufgaben des Geschäftsführers bestand darin, jedes Jahr neu die Pflegesätze mit den Krankenkassen und dem Landschaftsverband auszuhandeln. Als Personalchef hat er zudem über jede Einstellung entschieden.
»Ab Mitte der 90-er Jahre gab es immer mehr Konkurrenz. In Versmold wurde ein neues Haus gebaut, Halle und Werther weiteten ihr Platzangebot aus. Es wurde etwas schwieriger, unser Haus zu belegen. Doch das gelang uns - wir hatten stets eine Belegung von 95 Prozent«, sagt Wilfried Torweihe. Oberstes Gebot für die Leitung des Hauses Ravensberg sei stets gewesen, aus der Randlage heraus gute Arbeit zu leisten und sich somit einen guten Ruf über die Stadtgrenzen hinaus zu erwerben. Im Juni dieses Jahres habe die Qualitätsprüfung des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherungen Westfalen-Lippe erneut gezeigt, dass es eine hohe Zufriedenheit und eine gute Versorgung der Bewohner gebe.
Das DRK-Pflegeheim ist ein 80-Betten-Haus mit 30 Prozent Einzel- und 70 Prozent Doppelzimmern. Wilfried Torweihe: »Heutzutage sollten es eigentlich 80 Prozent Einzelzimmer sein. Daher haben wir vor zwei Jahren die Weichen für eine mögliche Erweiterung des Hauses gestellt, um das mittelfristig erfüllen zu können.«

Artikel vom 29.12.2004