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Wohnmöbel aus Mülltonnen

Andreas Spreen präsentiert seine Neuheiten bei der Möbelmesse

Von Horst-H. Griepenstroh
Pr. Oldendorf / Lübbecke (WB). Er möchte Möbel für Menschen machen, die das Besondere lieben. Um Ideen ist Andreas Spreen dabei nicht verlegen, ist absolut bereit, auch unkonventionelle Wege zu gehen. Der in Fiestel geborene und in Pr. Oldendorf aufgewachsene Einrichtungsberater hat Möbel auf der Grundlage von Mülltonnen kreiert, die er im Januar bei der internationalen Möbelmesse in Köln erstmals einen breiten Publikum vorstellen will.
Andreas Spreen mit dem Prototyp seines Elektroherdes mit Mikrowelle auf der Basis einer Mülltonne.Fotos: Horst-H. GriepenstrohDaraus wird einmal ein Barhocker. Andreas Spreen deutet das Endprodukt hier an.Ein Hingucker ist diese Kommode allemal. Foto: WB
Sein Handwerk hat Andreas Spreen von der Pike auf gelernt. Nach dem Schulbesuch in Pr. Oldendorf und einem Internatsaufenthalt in Bremen erlernte er bei Meister Stegelmeier in Offelten das Tischlerhandwerk. Auch heute noch hat Andreas Spreen guten Kontakt zu seinem ehemaligen Lehrmeister, der ihm für seine Konstruktionen gern seine Tischlerei in Offelten überlässt.
Spreen arbeitete nach seiner Ausbildung in einem Betrieb in Worpswede, kehrte dann aber in die elterliche Tischlerei nach Harlinghausen zurück. Hier hielt es ihn jedoch nicht lange. Er nahm ein Studium an der Möbelfachschule in Köln auf und war nach dem Abschluss als Einrichtungsfachberater in einem Osnabrücker Möbelhaus tätig, bevor er dann wieder in den elterlichen Betrieb zurückkehrte.
Schon immer hatte ihm vorgeschwebt, völlig selbständig arbeiten zu können. So besuchte Andreas Spreen ein Existenzgründerseminar in Minden, bevor er im Frühjahr vergangenen Jahres den entscheidenden Schritt in die Selbständigkeit als Kleingewerbetreibender wagte. Sein Arbeitsschwerpunkt liegt im Vertrieb hochwertiger Garten- und Wohnraummöbel, die er ganz nach Wunsch seiner Kundschaft zusammenstellt. Dabei ist ihm seine Spontanität überaus hilfreich. »Die Kunden wissen das zu schätzen«, so Spreen. Bei den großen Ausstellungen beispielsweise auf Schloss Ippenburg oder auch auf Schloss Bückeburg ist der Einrichtungsberater, der in Lübbecke an der Wittekindstraße sein eigenes Geschäft betreibt, ständig mit seinen Ausstellungen vertreten und sein Kundenkreis ist inzwischen im gesamten Bundesgebiet beheimatet. Sein Angebot ist überaus individuell. Er möchte seinen Mitmenschen das Leben angenehmer und leichter machen, wobei natürlich das Besondere immer eine übergeordnete Rolle spielt. Das wird auch in seinem Angebot deutlich, das er im Internet unter www.zeitgeist-spreen.de präsentiert.
Bei allem, was er tut, hat Andreas Spreen seine eigene Philosophie. Der Zeitgeist spielt für ihn eine bedeutende Rolle. »Der Weg ist das Ziel«. Nach diesem Motto arbeitet der gelernte Tischler kontinuierlich an seinem Erfolg.
Die Idee, Mülltonnen zu Möbeln umzufunktionieren, kam ihm während einer Auslieferungstour, als ihm plötzlich einige am Straßenrand stehende Mülltonnen in einem völlig anderen Licht erschienen. Daraus lassen sich Möbel machen, die überaus leicht zu transportieren sind, kam ihm in den Sinn. Von der Idee bis zur Realität dauerte es nicht lange, und inzwischen stehen die ersten Prototypen in der Werkstatt in Offelten. Aus einer Mülltonne wurde eine Kommode mit Holzschubladen, aus einer anderen ein rollbarer Herd mit Ceran-Kochfeld und Mikrowelle. Diese beiden Unikate stellte Andreas Spreen unter anderem im September während der Designermesse in Oldenburg aus, bei der er mit Möbeln aus verschiedenen Epochen präsent war. Und er erregte Aufsehen mit seinen Kreationen. Jette Joop, die in der Designerbranche eine bedeutende Rolle spielt, fand seine beiden ausgefallenen Möbelstücke »ausgesprochen toll«. »Das hat mir Mut gemacht«, so der Einrichtungsberater. Inzwischen hat er ein Urheberrecht auf diese Idee angemeldet und auch zu dem Hersteller der Mülltonnen im benachbarten Herford Kontakt aufgenommen.
Aber es werden nicht nur der »Mülltonnenherd« und die Kommode in Köln bei der Möbelmesse zu sehen sein. Momentan arbeitet Andreas Spreen noch an Barhockern, selbstverständlich auch auf der Grundlage von Mülltonnen, und an einem zu einem Aktenkoffer umfunktionierten Abfallbehälter. Für die Zukunft könnte er sich auch Sitzmöbel und sogar Betten vorstellen, die eigentlich eine große Mülltonne hätten sein sollen.

Artikel vom 29.12.2004