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Keine Schule muss bangen

Trotz sinkender Schülerzahlen: Unterrichtsqualität langfristig sicher

Von Friederike Niemeyer
Steinhagen (WB). Die Gemeinde Steinhagen wächst stetig. Attraktive Wohngebiete und der kurze Weg nach Bielefeld lassen die Einwohnerzahl steigen. Doch bei den Schülerzahlen ist der Höhepunkt überschritten, sagt Schulamtsleiter Joachim Scholz mit Blick auf die Statistik. Und das hat Folgen für die Schulentwicklung im Ort.

Ursache für die vielbeschworene demographische Verschiebung - hin zu weniger Kindern - ist der Geburtenknick Ende der 60er Jahre, weiß Joachim Scholz. Denn die »schwachen« Jahrgänge sind jetzt in der Elternphase und bekommen entsprechend weniger eigene Kinder.
In den Kindergärten wird sich diese Entwicklung zuerst auswirken, erläutert Scholz. »Auf Grund der Geburtenzahlen planen wir längerfristig mit einer Gruppe weniger pro Jahr«, sagt er. Auch wenn der Johannis-Kindergarten schließt, wird es 2005/06 schon rechnerisch 25 Plätze zuviel geben. Dem steht aber der Wunsch nach mehr Betreuung für unter Dreijährige gegenüber, weiß auch Scholz.
In den Grundschulen macht sich der »Kinderschwund« wenig später bemerkbar. Werden zum Schuljahr 2006/07 noch (geschätzt) 216 Kinder eingeschult, so werden es 2010/11 wohl nur noch 161 sein. Aufgabe des Schulamtes ist es, diese Entwicklung so zu gestalten, dass darunter nicht die Unterrichtsqualität leidet. »200 Schüler ist so etwa wie die magische Zahl für Grundschulen«, sagt Joachim Scholz. Die Schüler-Lehrer-Relation und das Fächerangebot richten sich nach der Klassenzahl pro Jahrgang, der so genannten Zügigkeit. »Wichtig ist, dass mindestens die Zweizügigkeit erhalten bleibt, und das werden wir in den kommenden Jahre für alle Schulen hinbekommen«, sagt Scholz.
Ein Mittel, um lenkend einzugreifen, sind die Schulbezirksgrenzen. »Auch wenn es immer ein Problem ist, Bestehendes zu verändern«, denkt Scholz an Geschwisterkinder, die so eventuell getrennt zur Schule gehen, oder an zusätzliche Fahrtkosten. Durch die Veränderung der Bezirke zu diesem Schuljahr, konnte beispielsweise die Zweizügigkeit für die Grundschule Amshausen gesichert werden. Die Grundschulen Dorf und Laukshof, bislang meist dreizügig, werden auf Dauer ebenfalls zweizügig werden.
Und an den weiterführenden Schulen? Da gibt es wegen auswärtiger Schüler größere Unwägbarkeiten, meint Scholz. Doch Tendenzen lassen sich absehen: Die Hauptschule wird von jetzt 408 auf 336 Schüler in zehn Jahren kommen -Êtrotzdem wird die Dreizügigkeit erhalten bleiben können. Von 418 auf 363 Schüler wird die Zahl an der Realschule ebenfalls zurückgehen. Scholz prognostiziert hier auf Dauer Zweizügigkeit, weil der Gesetzgeber größere Klassen vorsieht. Für das Gymnasium kommt der Rückgang gerade recht. Gäbe es den nämlich nicht, wäre der Bau zu klein geplant. Für eine zusätzlich Entspannung der Situation -Êneben der sinkenden Zahlen -Êwird der Wegfall des dreizehnten Schuljahres sorgen.

Artikel vom 30.12.2004