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Start der Stadtwerke
unter unglücklichem Stern

25 Euro monatliche Mehrkosten für Gas und Strom

Von Erwin Eisfeld
Lübbecke (WB). »Große Dinge kommen auf uns zu«, meint Stadtwerke-Geschäftsführer Eduard Hunker mit Blick auf den 1. Januar 2005. Wohl wahr, denn ab diesem Tag übernehmen die Stadtwerke das Stromnetz von RWE Westfalen-Weser-Ems. Leider steht der Start unter keinem guten Stern, denn für die Lübbecker Erdgas- und Stromkunden beginnt das neue Jahr gleich mit Preiserhöhungen.

»Das ärgert uns auch, aber wir können leider nichts dagegen unternehmen«, sagte Hunker gestern vor der Presse. Danach steigt zum 1. Januar der Erdgaspreis um weitere 0,4 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Auf Verbraucher mit einem Jahresverbrauch von 25 000 kWh (Durchschnittsverbrauch eines freistehenden Einfamilienhauses) kommen so rund 20 Euro Mehrkosten pro Monat als im Vergleich zum Jahresbeginn 2004 zu. Die Strompreise steigen um 0,92 Cent pro kWh. Dadurch erhöht sich der Rechnungsbetrag eines durchschnittlichen Haushaltskunden mit einem Jahresverbrauch von 3 500 kWh um 3,11 Euro pro Monat. Erfreulich: die Wasser- und Abwasserpreise bleiben 2005 stabil. Konkret bedeutet das für die Kunden: Wurde 2004 Energie in der Größenordnung des Vorjahres verbraucht, erhöht sich 2005 der monatliche Abschlag um knapp 25 Euro!
Leser der LÜBBECKER KREISZEITUNG wussten es bereits aus dem Bericht vom 22. Dezember: künftig kommen Erdgas, Strom und Wasser aus einer Hand - von den Stadtwerken Lübbecke GmbH. »Das trifft auch auf die monatlichen Abschläge zu, die ab 2005 nur noch an die Stadtwerke zu entrichten sind«, kündigt Florian Hertrampf, von EON zu den Stadtwerken gewechselter Kundenberater, an. Und auf diesen Zeitplan können sich die Lübbecker Kunden einstellen: bis 17. Januar werden die Jahresverbrauchsabrechnungen für Gas, Wasser und Abwasser zugestellt. Eine Neueinstufung (Höhe des monatlichen Abschlages) wird darin noch nicht mitgeteilt. Am 28. Januar ist dann Fälligkeit des Rechnungssaldos bzw. Erstattung des Guthabens aus der Jahresverbrauchsabrechnung. Bis zum 25. Januar sollen den Stadtwerken die abschließenden Daten von RWE (zum 31.12.2004 hochgerechneten Stromzählerdaten) vorliegen. »Anschließend erfolgt in unserem Haus die Zusammenführung der Gas-, Wasser- und Abwasserkunden mit den Stromkunden«, so die kaufmännische Leiterin Kerstin Oncken. Zum 14. Februar werden die Stadtwerke allen Kunden den Zahlungsplan 2005 mitteilen, am 28. Februar ist die erste Rate fällig. Künftig wird dann immer - im Nachhinein - am letzten Tag eines Monats abgebucht.
Die Einzugsermächtigungen der Kunden werden automatisch von der RWE an die Stadtwerke übergeben. Oncken und Hertrampf: »Die Stadtwerke bieten ihren Kunden weiterhin die Möglichkeit der Jahresvorauszahlung für Strom, Gas, Wasser und Abwasser mit drei Prozent Skonto an«. Ansprechpartner für die Kunden aller Energiesparten sind die Mitarbeiter der Verbrauchsabrechnung der Stadtwerke, zu erreichen unter Tel. 3460-30 bis -34. Wichtig ist den Stadtwerken der Hinweis, dass für Gas, Wasser und Strom ein Rund-um-die-Uhr-Bereitschaftsdienst ab 1. Januar unter der Rufnummer 34660-99 eingerichtet wird.
Mittelfristig hofft Geschäftsführer Eduard Hunker auf wieder sinkende Gas- und Strompreise. »Die aktuelle Preissituation wird uns von vielen Kunden verübelt. Wegen der Ölpreisbindung liegt die Preisgestaltung jedoch nicht in unserer Hand«. Hunker kritisiert zudem eine »Verunsicherungspolitik der Verbraucherverbände«.
Durch die Stromnetzübernahme kommen bei den Stadtwerken zu den 6 500 Gas- und den 7 200 Wasserkunden weitere 13 700 Stromkunden hinzu. Das wirkt sich auch auf den Umsatz der Stadtwerke Lübbecke GmbH (37 Mitarbeiter) aus, die dadurch einen Umsatzsprung von 15 auf 25 Millionen Euro machen wird.

Artikel vom 30.12.2004