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Weihnachtsoratorium
mit Harfenklängen

Die Marienkantorei Stift Berg singt Saint-Saëns und Bach

Herford (HK). Die Marienkantorei Stift Berg führt am Sonntag, 9. Januar, um 17 Uhr in der neu gestalteten Marienkirche das Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saëns auf. Das Oratorium gehört zu den Frühwerken des Komponisten und begeistert durch seine interessante Instrumentierung, durch Klangschönheit, Melodienseligkeit und eine typisch romantische Harmonik.

Das Werk für Soli, Chor, Streicher, Orgel und Harfe entstand 1858. Das Oratorium erzählt die neutestamentliche Weihnachtsgeschichte aus der Sicht alttestamentlicher Weissagungen. Es verzichtet auf eine dramatische Handlung, die üblicherweise in das Geschehen eingreifenden Turbachöre haben hier eher eine betrachtende Funktion.
Der Chor spielt im Gesamtgefüge eine wichtige Rolle als Vertreter der Christenheit und ist an sechs der zehn Sätze beteiligt. Die Orgel - in diesem Fall die neue Collon-Orgel - verwendet Saint-Saëns abwechselnd solistisch und begleitend. Die Harfe gibt dem Werk das typisch romantische Klangkolorit.
Kombiniert wird das Weihnachtsoratorium mit der Bach-Kantate Nr. 65 »Sie werden aus Saba alle kommen«. Diese Kantate wurde von Bach erstmals 1724 zu Epiphanias aufgeführt. Seine Komposition beweist durch ihre Besetzung mit zwei Hörnern, zwei Blockflöten, zwei Oboi da caccia, Streichern, Solisten und Chor die große Bedeutung, die dem Epiphaniasfest zu seiner Zeit beigemessen wurde. Die Oboe da caccia wird bei der heutigen Stimmung von 440 Hertz üblicherweise durch das Englischhorn ersetzt.
»Kanonische
und fugische
Bildungen«
»Bach lässt in dieser Kantate noch einmal die Pracht des weihnachtlichen Festorchesters entstehen und entwirft ein eindrucksvolles Bild der herbeiströmenden Heidenscharen«, sagt Johannes Tiemann, der die Gesamtleitung des Konzertes hat. »Kanonische und fugische Bildungen führen dem Hörer immer wieder das Wachsen der anbetenden Menge vor Augen.«
Den musikalischen Auftakt des Konzerts bildet der doppelchörige Chorsatz von Jacobus Gallus »Duo Seraphim«. Marien-Organist Jörg-Neithardt Keller komplettiert das Konzertprogramm mit zwei Orgelkompositionen: Bachs Choralvariation über den Choral »Wie schön leuchtet der Morgenstern« und einen Satz aus der Orgelsymphonie von Charles-Marie Widor.
Als Solisten konnte Tiemann Dorothea Winkel (Salzburg, Sopran), Carolin Barnfield (Detmold, Mezzosopran), Melanie Hirsch (Halle/Saale, Alt) Sven-Olaf Gerdes (Hamburg, Tenor) und Johannes Christoph Happel (Baden-Baden, Bass) gewinnen, die vom Jungen Kammerorchester Minden begleitet werden.

Artikel vom 29.12.2004