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Ein finales Drama mit zwei Siegern

Zahelzei trifft: BV Bad Lippspringe gewinnt den 17. Silvester Cup

Von Elmar Neumann
(Texte und Fotos)
Paderborn (WV). Dieses ungeschriebene Silvester Cup-Gesetz hat Bestand. Viermal in Folge kann dieses traditionsreiche Hallenturnier des SV Heide Paderborn kein Klub gewinnen - auch nicht der SC Paderborn 07. Während sich der Regionalligist nach drei Triumphen in Serie mit Rang drei begnügen musste, feierte Landesligist BV Bad Lippspringe einen dramatischen Final-Erfolg über die Gastgeber.

Nicht das erste Mal, dass der BVL in die Rolle des Spielverderbers schlüpft. Von 1991 bis 1993 hatte sich mit der DJK Mastbruch bereits ein Verein dreimal hintereinander als Sieger in der Cup-Chronik verewigt, um 1994 von wem abgelöst zu werden? Genau: vom BV Bad Lippspringe. »Die Mannschaft hat bei diesem Turnier unter Beweis gestellt, dass sie gut Fußball spielen kann. Dieser Erfolg war sehr wichtig für unser Selbstbewusstsein. Ich hoffe, wir nehmen von dem Schwung etwas mit in die schwere Landesliga-Rückrunde«, sagte BVL-Trainer Werner Koch, der mit seinen Mannen auf einem Abstiegsplatz überwintern muss.
Nach Treffern von Kais Zahelzei (3.) und Thomas Braun (5.) sahen die Badestädter im Endspiel bereits wie die sicheren Sieger aus, ehe Christian Fuhr und Matthias Petrikowski (netzte mit dem Schlusspfiff ein) in den letzten 34 Sekunden der zwölfminütigen Spielzeit aus einem 0:2 noch ein 2:2 machten. In der Verlängerung (Golden Goal) aber traf Fuhr dann nur noch die Latte, derweil Zahelzei den BVL mit seinem siebten Turnier-Tor zum Silvester Cup-Gewinner 2004 erklärte. »Eine halbe Minute vor Schluss waren wir eigentlich tot. Es spricht für die Mannschaft, dass sie sich nochmal ins Spiel zurück gekämpft hat. Nach einer solchen Vorstellung dürfen auch wir uns als Sieger fühlen«, zeigte sich Heides Coach Jürgen Hochrein von der Leistung der Seinen äußerst angetan. Und das mit Recht: Erstmals seit elf Jahren war der Gastgeber wieder im Finale vertreten. Allein der erste Gesamtsieg seit der Premiere im Jahr 1988 blieb dem SV Heide versagt. Zum Trost gab es 900 Euro (1200 für den BVL) und das gute Gefühl, den ganz großen Favoriten aus dem Wettbewerb gekegelt zu haben.
Gecoacht von Pavel Dotchev und mit Thijs Waterink, Thorsten Becker, Lukas Kruse sowie Daniel Scherning im Team, kam der SC Paderborn 07 im Halbfinale gegen den SV Heide nie für den Sieg in Frage. Matthias Petrikowski und Thomas Raschper sicherten der Hochrein-Elf diesen viel umjubelten Prestige-Erfolg. »Ich bin nur zufrieden, dass sich keiner verletzt hat. Über den dritten Platz kann ich mich natürlich nicht freuen. Der SV Heide hat gegen uns allerdings auch wirklich überragend gespielt«, so Pavel Dotchev. Dem verdienten Aus für den SCP war ein glücklicher Halbfinal-Einzug vorausgegangen. Schon im Viertelfinale gegen den Hövelhofer SV wackelte der Regionalligist bedenklich. Abgesehen vom 1:0 durch Firat Benli, setzte allein der HSV die Offensiv-Akzente, scheiterte aber regelmäßig am überragenden Lukas Kruse im SCP-Tor.
Hövelhofs Spielertrainer Stefan Weiß indes beschäftigte im Anschluss weniger die ausbaufähige Chancenverwertung als vielmehr die aus seiner Sicht eben solche Leistung des Unparteiischen: »Das ist der SCP-Bonus. Wenn Paderborn nicht im Viertelfinale ausscheiden darf, soll man uns das vorher sagen. Dann mache ich mir einen schönen Tag mit meiner Familie.« Was Weiß zur Weißglut brachte: Wie im Finale der 16. Auflage war er auch beim Wiedersehen mit dem SC Paderborn 07 von Schiedsrichter Ingo Koch (TuS Altenbeken) mit einer Zwei-Minuten-Strafe bedacht worden.
Der vierte Cup-Triumph in Folge blieb dem SCP trotzdem versagt. Ein Gesetz der Serie, das als nächstes der BVL brechen kann.

Artikel vom 03.01.2005