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Menschen in
unserer Stadt
Karin Kräusel
Leiterin Altenwohnheim Mennighüffen

»Ich wollte mich beruflich verändern«, erzählt Karin Kräusel. Dieser Drang führte die gelernte Krankenschwester nach Mennighüffen. Dort leitet sie seit dem 1. November 2003 das als Verein geführte Altenwohnheim An der Pfarre. Zuvor arbeitete die 54-Jährige in einer ähnlichen Einrichtung im Bielefelder Stadtteil Ubbedissen.
Das neue Arbeitsumfeld war ihr nicht fremd. Schließlich befinden sich beide Einrichtungen in der Verwaltungsträgerschaft des Evangelischen Perthes-Werk. »Auf Heimleiterkonferenzen habe ich meine Vorgänger in Mennighüffen, Dirk Große-Loheide und Schwester Barbara Zemlin, kennengelernt«, erzählt Karin Kräusel.
Geboren ist die 54-Jährige in Niederbachem bei Bad Godesberg, ihre Ausbildung machte sie an den Uni-Kliniken Bonn. Als sie ihre drei Söhne, die heute 30, 28 und 25 Jahre alt sind, aufzog, arbeitete sie in der ambulanten Pflege. »Dabei habe ich gemerkt, wie schön es ist, alten Menschen zur Seite zu stehen«, sagt sie. Als in ihrem Wohnort Leopoldshöhe 1985 eine Stelle in einem Altenwohnheim ausgeschrieben war, griff die Krankenschwester diese Gelegenheit beim Schopfe.
Nach Ostwestfalen-Lippe zog die gebürtige Rheinländerin 1972 wegen der Liebe. In Leopoldshöhe lebt sie mit ihrem Ehemann Peter in einem alten Kötter-Haus. In ihrer freien Zeit genießt sie die Natur der Umgebung. »Ich beobachte gerne Tiere: Wildschweine, Rehe, Fasane. Am meisten begeistern mich Kraniche.« Aber auch auf der täglichen Fahrt nach Mennighüffen und zurück kann sich Karin Kräusel entspannen »Dazu reicht Rauhreif an den Bäumen oder ein farbiger Himmel. Ich bin ein sehr naturverbundener Mensch.«
In ihrem Beruf ist es der 54-Jährigen sehr wichtig, die Heimbewohner menschenwürdig zu behandeln. »Wir sollten die charakterlichen Stärken und Schwächen eines jeden Einzelnen akzeptieren.« Angesichts der von Not und Schrecken geprägten Biographien, die das 20. Jahrhundert hervorbrachte, könne den alten Menschen heute gar nicht genügend Wertschätzung entgegengebracht werden. »Viele Frauen der Generation, die nach dem Krieg Kinder alleine groß gezogen haben, haben so etwas nie kennengelernt.« Von daher gibt Karin Kräusel den alten Menschen viel Zuspruch und möchte ihnen im Wohnheim ein möglichst aktives Leben bieten.
Lars Rohrandt

Artikel vom 29.12.2004