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Seebeben löst Umbuchwelle aus

Reisebüros beraten verunsicherte Kunden - Tauchlehrer: »Katastrophe«

Von Melanie Suhr und Stefanie Hennigs
Versmold (WB). »Keiner unserer Kunden ist momentan in der Katastrophen-Region im Urlaub!« Die Versmolder Reisebüros konnten gestern Entwarnung geben. Trotzdem ist die Betroffenheit bei vielen Versmoldern groß. Zum Beispiel bei Tauchlehrer Johannes Henkenberens.

»Für die Menschen und die Natur ist das eine Katastrophe«, sagt der Versmolder Tauchlehrer und Inhaber der Tauchschule »Good Diving«. Die Region, die von dem Seebeben und der Flutwelle betroffen ist -Êvor allem die Malediven und Thailand -Êist das Traumziel vieler Taucher aus Deutschland und der ganzen Welt. Henkenberens selbst war schon einige Male auf den Malediven, um die Unterwasserwelt zu erleben -Êund häufig würden Taucher nach diesen Zielen fragen. »Die Erderwärmung hat in den vergangenen Jahren schon viel Schaden an den Korallenriffen angerichtet, es dauert Jahrhunderte, bis sich das regeneriert -Êund durch so ein verheerendes Ereignis wie jetzt dürfte irreparabler Schaden entstanden sein.« Auch für den Tourismus.
»Wir hatten heute schon einige Anrufe von Kunden, die im Januar nach Asien reisen wollten«, sagte Isabell Böttger, Mitarbeiterin im Reisebüro Sieckendiek, gestern. Die Versmolder, die eigentlich einen schönen Urlaub unter anderem auf den Malediven verbringen wollten, seien verunsichert. »Sie wollen natürlich gerne umbuchen«, beschreibt die Reiseverkehrskauffrau den Ernst der Lage. Die Reiseveranstalter seien zwar gewillt, den Kunden Umbuchungen zu ermöglichen, zunächst müsse man sich jedoch um die Kunden kümmern, die noch in diesem Jahr, sprich bis zum 31. Dezember in asiatische Gefilde reisen wollten. »Die können sich jetzt entscheiden, ob sie kostenlos umbuchen, oder stornieren wollen«, sagt Isabell Böttger.
Auch im TUI-Reisecenter verfolgen zwei Kunden das Geschehen speziell in Thailand sehr aufmerksam. Reisebüro-Leiterin Manuela Moll: »Beide Paare wollten Ende Januar in das Urlaubsland reisen.« Doch während die einen sich schon auf ein anderes Ferienziel einstellen, hoffen die anderen noch, trotzdem bald das Urlaubsparadies, das sie seit Jahren bereisen, zu sehen. Auch, wenn sie Hotel und Strand wohl nicht so vorfinden, wie sie es bei ihrem letzten Besuch verlassen haben.

Artikel vom 28.12.2004