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»Macht euch keine Sorgen«

Dirk Ziegenbruch erlebt im thailändischen Ko Samui nur ein leichtes Erdbeben

Von Volker Zeiger
und Julia Lüttmann
Spenge/Enger (SN). »Mein Bruder hat gleich angerufen, um uns zu sagen, dass wir uns keine Sorgen zu machen brauchen.« Volker Ziegenbruch ist erleichtert: Sein Bruder Dirk, der seit 25 Jahren in Thailand lebt, ist auf Ko Samui nicht in Gefahr.

Der 48-jährige gebürtige Spenger betreibt seit 15 Jahren die Bungalow-Anlage »Mui Bungalows« auf der Insel, die bei Touristen sehr beliebt ist. Dirk Ziegenbruch berichtete seiner Familie, dass Ko Samui von »leichten Beben« erschüttert wurde. »Wir wussten noch nicht mal, dass etwas passiert ist«, erzählt Rolf Ziegenbruch, der seinen Sohn und Enkel Maximilian (4) zuletzt im vergangenen Jahr besuchte.
Aufatmen in
den Reisebüros
Erleichterung herrschte gestern auch in den Reisebüros in Enger und Spenge: Kunden, die sich in der Krisenregion aufhalten, hat nach Informationen der SPENGER NACHRICHTEN lediglich das Reisebüro Wiegmann im Lönsweg. Marita Wiegmann teilte gestern auf Anfrage mit, dass der Veranstalter mit dem Kunden Kontakt aufgenommen habe. »Es ist gut abgelaufen«, konnte sie aufatmen. »Zum Glück haben wir keine Kunden dort«, teilte Heike Sewing vom gleichnamigen Spenger Reisebüro mit.
Engeraner halten sich, wie die in der Widukindstadt vertretenen Reisebüros auf Anfrage bestätigten, als Urlauber gegenwärtig nicht in Südasien auf. Es seien in jüngster Zeit auch keine Urlaube in diese Regionen gebucht worden.
Gewässer bei den Malediven beispielsweise werden laut Tauchschule Sindbad (Herford) zurzeit auch nicht von Tauchern aus Enger oder Spenge besucht. Sindbad hält jeden Mittwoch im Gartenhallenbad Enger Lehrgänge ab und hatte mit einem größeren Interessentenkreis vor dreizehn Monaten das Urlauberparadies Phuket in Thailand besucht.
Lehrgangsleiter und Tauchschul-Inhaber Olaf Soll setzt sich angesichts der Katastrophe dafür ein, dass der Fremdenverkehr als einzige Einnahmequelle in einer der betroffenen Küstenregionen wieder aufgebaut werden müsse. Soll will, wie er gestern sagte, daher »im März 2005 einen Tauchkursus in Südasien« anbieten. Einzelheiten stehen noch nicht fest. Aber: »Wir müssen und wollen helfen«, sagte er.
Angehörige asiatischer Lokale wie etwa demjenigen an der Steinstraße in Enger sind offenbar nicht betroffen. Ein Mitarbeiter sagte, er sei Vietnamese, habe aber keinen Kontakt zu Verwandten.
Betroffen von den Ausmaßen der Katastrophe ist Ella Kraft, weil sie oft mit Frauen aus der Partnergemeinde der Karo-Batak-Kirche in Sinabun auf Sumatra zu tun hat. Kraft arbeitet im Frauenausschuss der evangelischen Kirche mit. Sinabun liegt auf der anderen Seite der von der Flutwelle betroffenen Küste. Gleichwohl will Ella Kraft Bekannte auf Sumatra »anmailen«, um sich nach deren Befinden zu erkundigen.
Die Engeranerin Ellen Trampusch (26), die sich als Missionarin gegenwärtig in Kambodschas Hauptstadt Pnom Penh aufhält, ließ vorgestern ihre Familie in Enger wissen, dass es ihr gut gehe. Sie plante, so ihre jüngste Mitteilung, eine Busreise durch Asien zu unternehmen.

Artikel vom 28.12.2004